Bochum. Beim Herztag im Neuen Gymnasium informierten Experten rund 250 Besucher über aktuelle Forschung sowie die Chancen durch Ernährung und Bewegung. Kostenlose Blutdruckmessung und Cholesterin-Test

Diagnosen und Therapien zum Thema Herzschwäche (Herzinsuffizienz) waren ihnen eine echte Herzensangelegenheit: Namhafte Experten gaben den rund 250 Gästen beim Herztag in der Aula des Neuen Gymnasiums am Mittwochnachmittag wertvolle Tipps für ihre Gesundheit.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung vermittelte Dr. Christoph Hanefeld, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt, im Gespräch mit Schülern, die vormittags am Notfall-Aktionstag teilgenommen hatten (wir berichteten), wie überlebenswichtig es sein kann, im Notfall sofort einzugreifen. Wenn es auf wertvolle Sekunden ankommt, darf niemand zögern. „Etwas falsch machen kann man nicht, es sei denn, man tut nichts“, betonte Uwe Bösader vom Rettungsdienst der Stadt bei der Podiumsdiskussion, moderiert von WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt.

Krankheit bremsen

In erster Linie aber ging es dann aber um andere Fragen: Was tun, wenn ein Patient bereits an einer Herzschwäche leidet? Welchen Stellenwert nehmen Sport, Ernährung und Medikamente ein? In punkto Medikation betonte Prof. Dr. Andreas Mügge, Direktor der Medizinischen Klinik am St.-Josef-Hospital und Bergmannsheil: „Die Medikation ist ungemein effektiv hinsichtlich der Überlebensrate.“

Zwar ließen sich die Schäden am Herzen nicht reparieren, doch immerhin könne man mit Medikamenten das Voranschreiten der Krankheit bremsen. Hoffnung bestünde in Zukunft darin, Zellen aus dem Knochenmark in das Herz zu injizieren, damit dort neue Zellen entstehen, um die Pumpleistung zu verbessern. „Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg“, so Mügge. Auch Kunstherzen sind laut Meinung der Ärzte noch keine echte Alternative.

Rote Linsen statt Mettwurst

Derweil gilt wohl für alle Patienten mit Herzinsuffizienz folgender Grundsatz: Gesunde Ernährung ist Pflicht. „Auf tierische Fette wie Butter, Schmalz und Sahne verzichten und sie durch die pflanzlichen Varianten wie Rapsöl, Sonnenblumenöl oder Olivenöl ersetzen“, riet Renate Holz-Larose, Ernährungsberaterin der AOK. Bei Eintöpfen könne man schlichtweg mal zu roten Linsen mit Gemüse ohne Mettwurst greifen.

Zusätzlich bedarf es zur Gesundung eines regelmäßigen Ausdauertrainings, „wenn auch zunächst nur klein dosiert“, so Dr. Hans-Joachim Christofor, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. „Lieber dauerhafte Belastung auf niedrigem Niveau, dafür aber regelmäßig“, riet er. „Ein Mal die Woche etwas zu tun, das ist einfach zu wenig“, betonte auch Prof. Mügge. Dabei, und dem stimmten die meisten Besucher zu, seien die Herzsportgruppen eine optimale Lösung, „um wieder in Fahrt zu kommen“, so auch Kardiologe Dr. Gerold Metzger. Sowohl für den Körper als auch für die Psyche, die oft nach einem Herzinfarkt schwer in Mitleidenschaft gezogen wird, sind die Gruppen offensichtlich eine echte Hilfe. Allein: Eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Herzproblemen fehle noch in der Stadt, hieß es. Und so lautete der Appel von Eva Eigenbrod, Ehrenamtlerin der Deutschen Herzstiftung: „Nehmen Sie sich doch ein Mal im Monat Zeit, gründen Sie eine Gruppe, um sich so mit Gleichgesinnten treffen zu können.“