Bochum. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten gibt es durch die frühe Dunkelheit eine größere Gefahr von Wildunfällen. Jedes Jahr werden allein in Bochum bis zur Hälfte aller überhaupt jagdbaren Stück Rehwild von Autos getötet. Die Jägerschaft gibt hilfreiche Tipps zum richtigen Verhalten.
Zwar sind der Polizei in den letzten Jahren in Bochum nur drei schwere Wildunfälle mit hohem Sach- oder Personenschaden bekannt geworden, doch die Stadt als Untere Jagdbehörde führt genau Buch, selbst über Bagatellfälle. So wurden im vergangenen Jagdjahr, vom 1. April 2012 bis zum 31. März 2013, allein 26 Rehe auf Bochumer Straßen getötet. „Für uns Jäger ist das mehr als ärgerlich“, sagt der Vorsitzende der Bochumer Kreisjägerschaft, Heinrich Schulte-Uemmingen. Die Gefahr solcher Unfälle steigt in dunklen Jahreszeit.
Die Kreisjägerschaft gliedert sich in fünf Hegeringe und 14 Jagdreviere als kleinste Gliederung. In ganz Bochum dürfen pro Jagdjahr immer rund 50 Stück Rehwild geschossen werden. Wenn aber bereits mehr als die Hälfte davon bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen, bleibt für die Jäger nicht mehr viel übrig. Besondere Gefahren für Wildunfälle besteht in den südlichen Stadtteilen. Ein Brennpunkt ist dabei die Kosterstraße. Aber auch in anderen Stadtteilen gibt es Gefahrenstellen, wo das Wild die Straßen quert. Zu nennen ist dabei etwa der Harpener Hellweg.
Einfache Verhaltensregeln
Werner Zalisz ist Jagdaufseher für das Revier Bochum-Werne. Er warnt: „An jeder von Buschwerk oder Feldern begrenzten Straße sollten die Autofahrer besonders aufmerksam sein.“ Das Wild verlässt den schützenden Wald jeweils in den Morgen- oder Abendstunden, um auf Feldern oder Lichtungen nach Nahrung zu suchen, zu äsen, wie der Jäger es nennt.
Es gibt einige Verhaltensregeln, wie sich schwere Unfälle mit Wild vermeiden oder Personenschäden weitgehend ausschließen lassen.
– Vom Ausweichen raten die Jäger ab, da es die große Gefahr birgt, dass der Wagen plötzlich ausbricht.
– Kontrolliertes Bremsen, wenn möglich, den Scheinwerfer abblenden, auf keinen Fall die Lichthupe betätigen.
– Da Wild oft in Rudeln oder Rotten (Wildschweine) auftritt, muss immer mit mehreren Tieren gerechnet werden.
– Kommt es zum Zusammenprall ist immer die Polizei zu informieren. Meist muss das verletzte Tier dann gezielt getötet werden.
Zwischen 25 und 30 Wildschweine in Bochum
Werner Zalizc beobachtete in den letzten Jahren wieder eine Zunahme der Wildschweinpopulation: „Ich rechne damit, dass wir mit dem Schwarzwild in den nächsten Jahren noch Probleme bekommen.“ Vor einigen Jahren musste ein 150 Kilo schwerer kapitaler Keiler im Bereich des Autobahnkreuzes Bochum von einem Hubschrauber aus geschossen werden. Er stellte eine Gefahr für den Straßenverkehr dar. Die Jäger schätzen, dass zur Zeit zwischen 25 und 30 Wildschweine in Bochum auf freier Wildbahn leben. Wer im Wald mit ihnen konfrontiert wird, sollte sich auf jeden Fall ruhig verhalten.