Bochum. Deutschland bröckelt. Städte und Gemeinden fordern von Bund und Ländern deutlich mehr Geld, um den fortschreitenden Verfall von Straßen und Brücken aufhalten zu können. Auch in Bochum ist die Misere längst unübersehbar. WAZ-Leser schildern die jüngsten Missstände.

„Hier kommt man nur im Schneckentempo voran.“ Hans-Wilhelm Schütz beklagt den Zustand der Teimannstraße in Werne. Die Zufahrtstraße zum Kommunalfriedhof gleicht einem Flickenteppich und dürfte – ähnlich wie die Provitze in Hofstede – in den Top 10 der marodesten Bochumer Pisten einen vorderen Platz einnehmen.

Besserung ist in Sicht: Bis Mitte 2014 sollen die Kanäle in der Teimannstraße (sie stammen von 1925) ausgewechselt werden. „Bei der Maßnahme wird anschließend die Straße im Vollausbau erneuert“, kündigt die Verwaltung an.

Vorerst kostengünstiger, wenngleich weniger nachhaltig kommt der Steuerzahler ebenfalls in Werne, zwischen Ruhrpark und Werner Hellweg, davon. Auf der Werner Straße hat die Stadt das denkbar preiswerteste Brems-Manöver vorgenommen. „Tempo 30“ prangt mitsamt des Hinweises „Straßenschäden“ auf mobilen Schildern entlang der Fahrbahnen. Eine Zusatztafel weist aus: Gemeint sind hier nur Motorradfahrer. Für sie ist der streckenweise marode Fahrbahnbelag bei höheren Geschwindigkeit offenbar zu gefährlich.

Ein Dixi-Klo auf dem BŸrgersteig der Fischerstraße sorgt für Ärger.
Ein Dixi-Klo auf dem BŸrgersteig der Fischerstraße sorgt für Ärger. © Ingo Otto / WAZ FotoPool

Kein Platz für Fußgänger

„Streckentoiletten“ heißen die Anlagen, die die Bogestra für ihre Bus- und Bahnfahrer betreibt. I70 dieser WCs unterhält das Nahverkehrsunternehmen – meist in Gebäuden oder in Containern; häufig an Endstellen, an denen die Fahrer die Möglichkeit haben, ihr Geschäft zu erledigen. In Gerthe sorgt eines der Klosetts seit Monaten für Ärger in der Nachbarschaft. „Hier gibt’s kein Durchkommen“, klagt WAZ-Leserin Brigitte Hellwig. Auf dem Gehweg der Fischerstraße, neben der Bushaltestelle Kirchharpener Straße, hat die Bogestra ein Klo aufgestellt. „Für Passanten bleibt kaum Platz. Mit Rollator oder Kinderwagen ist man gezwungen, auf die Fahrbahn auszuweichen“, schilderte die Anwohnerin.

Gesucht: die marodesten Straßen

Wo reiht sich Schlagloch an Schlagloch? Was ist mehr Flickenteppich als Fahrbahn? Welche weiteren Straßen in Bochum sind dringend sanierungsbedürftig?

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Nach einem ersten WAZ-Bericht im Juli wurde das WC-Häuschen auf eine Wiese versetzt. „Hier wie überall sonst sind wir darauf bedacht, dass es zu keinen Behinderungen kommt“, erklärte damals Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Doch längst steht das Klo wieder auf dem Bürgersteig. Warum, vermochte die Bogestra auf Anfrage nicht zu sagen. „Wir nehmen die Kritik aber auf und suchen nach einer besseren Lösung“, verspricht Christoph Kollmann.