Bochum. 44, 40, 38, 46: Oberkommissar Klaus-Dieter Tureck überprüft die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos auf der Wuppertaler Straße. Tempokontrollen sind sein Geschäft. Jeden Tag ist er mit dem Messwagen unterwegs. Doch dieser Tag unterscheidet sich von seinen anderen Arbeitstagen. Es ist Blitzmarathon in Deutschland.
44, 40, 38, 46: Oberkommissar Klaus-Dieter Tureck überprüft die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos auf der Wuppertaler Straße. Tempokontrollen sind sein Geschäft. Jeden Tag ist er mit dem Messwagen unterwegs. Doch dieser Tag unterscheidet sich von seinen anderen Arbeitstagen. Es ist Blitzmarathon in Deutschland.
50 km/h sind auf der Wuppertaler Straße erlaubt. Das Messgerät löst „zur Feier des Tages“ erst bei 63 km/h aus. Dabei könnte die Polizei schon ab 59 km/h kassieren. Ab dann ist ein Fahrer, abzüglich der Toleranz, auf der Landstraße eindeutig zu schnell. Doch die Autofahrer sind an diesem Donnerstag überdurchschnittlich vorsichtig und fahren sehr angepasst. Durch das hohe Medieninteresse ist der Blitzmarathon in aller Munde. Zeitungen, Radio- und Fernsehsender begleiten das Ereignis.
Nur 20 von 3500 kontrollierten Fahrzeugen
Das hat zur Folge, dass hier bis zum Mittag nur 20 von 3500 kontrollierten Fahrzeugen in die „Radarfalle“ getappt sind. Bei der eineinhalbstündigen Kontrolle auf der Wittener Straße am frühen Morgen fuhr gar niemand zu schnell. Das sei kein Wunder, so kommentieren einige Leser auf WAZ.de. Durch die genauen Angaben der Messstellen im Vorfeld sei es sogar eher zu Stau gekommen, als das jemand rasen konnte.
Oberkommissar Tureck beobachtet dennoch weiter genau die gemessenen Werte im ESO-Wagen (Elektronik-Service-Organisation). Sie blitzen in beide Fahrtrichtungen. Eine Kamera steht am Fahrbahnrand Stadteinwärts, die zweite ist im ESO-Wagen. Die Sensoren, die die Geschwindigkeit messen, sind im Gebüsch versteckt. Eine Stunde hatte es gedauert, die Technik aufzubauen, auszurichten und zu testen. Das Tureck und sein Kollege dabei häufig die vielbefahrene Straße überqueren müssen, koste viel Zeit. „Mehr Presse, mehr Personal, weniger Verstöße“, ist die Bilanz des Polizisten nach seiner Blitzmarathon-Schicht.
Fahrer weniger häufig aggressiv
„Ein gutes Signal für die Verkehrssicherheit“, fasst Rolf Greulich, Leiter des Verkehrsdienstes, zusammen. Aufklärung steht für ihn an diesem Tag an erster Stelle. Aus diesem Grund winken die Polizisten Autofahrer nicht nur bei Verstößen an den Fahrbahnrand, sondern auch bei vorbildlichem Verhalten. Die Ordnungshüter verteilen in solchen Fällen Autoschlüssel mit der Aufschrift „Ich achte auf den Verkehr“. Generell seien zu schnelle Fahrer weniger häufig aggressiv, als bei vergangenen Blitzmarathon-Aktionen. Die meisten würden das Engagement befürworten.
Nach rund fünf Stunden packen die Polizisten an der Wuppertaler Straße zusammen. Essen hatten sie zwar dabei, doch andere „dringende Bedürfnisse“ müssen jetzt unbedingt erledigt werden...
Zwischenbilanz
6362 Fahrzeuge hat die Polizei in Bochum in den ersten acht Stunden des Blitzmarathons kontrolliert. Davon waren 87 zu schnell unterwegs. Das ist eine Quote von 1,4 Prozent. Bei herkömmlichen Messungen liegt diese bei um die 8 Prozent. Doch auch im Vergleich zum letzten Blitzmarathon hat sich die Quote verbessert. Damals waren knapp 3 Prozent der gemessenen Fahrzeuge zu schnell.
Der Negativ-Sieger was bis zum Nachmittag ein Fahrer, der mit 28 km/h zu viel auf der Wuppertaler Straße unterwegs gewesen ist. Diese ist eine von 48 Stellen, an denen die Polizei kontrolliert hat.