Bochum. . Bei einem Spiel- und Begegnungsfest auf der Sportplatzanlage von Teutonia Ehrenfeld trafen sich zahlreiche Bewohner des Alylbewerberheimes an der Wohlfartstraße. Es sollte eine Willkommensfest sein.

Auf dem Arm hält sie ihr Baby, mit der rechten Hand reicht sie eine Tüte mit selbst gemachten Küchlein, es soll für die Besucher sein. Genug hat sie schließlich gebacken, Bunavsha, die 20 Jahre alte Asylbewerberin aus Tadschikistan.

Die junge Mutter gehört zu den Gästen des heutigen Spiel- und Begegnungsfests auf der Sportplatzanlage von Teutonia Ehrenfeld.

Leider nicht überall Willkommen

„Seit drei Monaten lebe ich nun hier“, sagt sie und zeigt auf die weißen Container an der Wohlfahrtstraße. Längst kennt sie nicht alle Bewohner, die aus aller Herren Länder stammen. Die meisten von ihnen blicken noch leicht verunsichert auf den Sportplatz, beobachten ihre Kinder beim Spielen. Vor allem die Frauen, eingewickelt in dicke Wollmäntel, die dampfenden Kaffeetassen in den Händen haltend. Sie haben bitter erleben müssen, dass sie leider nicht bei allen willkommen sind. Anfang Oktober protestierten rund 40 Mitglieder der rechtspopulistischen Gruppierung „Pro NRW“ vor dem Asylbewerberheim an der Wohlfahrtstraße gegen „Asylmissbrauch“ und „Armutseinwanderung“.

Dabei würden sich gerade Frauen wie Bunavsha nur allzu gerne eine Zukunft hier aufbauen. In ihre Heimat können oder wollen viele von ihnen nicht zurück. „Sie haben Angst, wünschen sich hier einfach nur Sicherheit“, weiß der Heimverwalter, der seinen Namen nicht nennen möchte. Sicherheit verspricht sich die junge Mutter aus Tadschikistan vor allem durch einen festen Job. „Als Bäckerin würde ich gerne arbeiten“, sagt die Frau, die bereits ein wenig Deutsch gelernt hat, beim Projekt „Xenos – Zukunftsperspektiven“, eine arbeitsmarktrechtliche Unterstützung für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge. „Leider haben die Asylbeweber ja keinen Anspruch auf staatlich geförderte Sprachkurse“, weiß Ximena Léon vom Projekt „Zukunftsperspektiven.“

„Vor allem der rechten Bewegung entgegenkommen“

Die Teilnehmer lernen schnell, so auch Bunavsha, die darüber hinaus fließend russisch und persisch spricht, die Amtssprachen in Tadschikistan. Sie hofft, neue Kontakte knüpfen zu können, sei es mit den Frauen aus den Containern – oder eben mit jenen Anwohnern, die hier auf der Straße leben. Genau darum geht es am heutigen Tag: „In erster Linie soll das ja ein Willkommensfest sein für die Bewohner des Asylbewerberheims sein“, so Bernd Vössing vom Schulverwaltungsamt der Paul-Dohrmann-Schule und Initiator des Festes. Wir hoffen aber auch, dass viele Anwohner der Straße kommen, damit sich alle gegenseitig kennenlernen.“ Sein großes Ziel aber lautet: „Vor allem der rechten Bewegung wollen wir mit diesem Begegnungsfest entgegenkommen.“