Bochum. Neues Jahr, alte Sorgen. Auf höhere Gebühren und Steuern müssen sich die Bochumer einstellen. 51,21 Euro muss „Familie Mustermann“ im nächsten Jahr mehr bezahlen.
Neues Jahr, alte Sorgen. Auf höhere Gebühren und Steuern müssen sich die Bochumer einstellen. Im Haupt- und Finanzausschuss kommen am Mittwoch die Zahlen für 2014 auf den Tisch. Zwar fallen die Erhöhungen halbwegs moderat aus. Ein Vergleich macht aber deutlich, wie teuer städtische Leistungen zum Teil geworden sind. So stieg der Preis für die Schmutzwasserentsorgung von 1,59 Euro je Kubikmeter im Jahr 2000 auf bald 2,39 Euro, und für Niederschlagwasser von 63 auf 90 Cent, also um etwa 50 Prozent. Die Grundsteuer B kletterte von 495 Prozentpunkte (2009) auf bald 605 (2014; plus 22 %).
Insgesamt muss sich eine vierköpfige Familie mit einem Wasserverbrauch von 200 qm im Jahr, in einer öffentlich-geförderten Wohnung, einer 120-Liter-Hausmülltonne und 15 Meter zu reinigender Hausanliegerfront auf Mehrkosten von 4,26 Euro (Monat) bzw. 51,21 Euro (Jahr) einstellen. Diese setzen sich so zusammen:
Straßenreinigung
Um etwa drei Prozent steigt die Gebühr für die Straßenreinigung, sie variiert je nach Reinigungsklasse. Für Familie Mustermann sind in Reinigungsklasse B1 6,57 statt bislang 6,42 Euro pro Meter Anliegerfront fällig.
Abfallgebühr
Um etwa vier Prozent steigen im Durchschnitt die Gebühren für die Abfallbeseitigung. Die Kosten für eine 120 l-Restmülltonne wachsen um 10,10 Euro von 260,30 auf 270,40 Euro jährlich. Sie reduzieren sich auf 243,30 Euro bei Gebrauch von je 60-Liter-Behältern für Hausmüll und für Biomüll.
Abwassergebühr
Mit einem kalkulierten Verbrauch von 20,8 Millionen qm Frischwasser und zu entwässerndem Niederschlagwasser in Höhe von 20,93 Millionen qm kalkuliert die Stadt. Den Gesamtgebührenbedarf taxiert sie dafür auf 77,5 Millionen Euro. Gegenüber 2013 werden die Gebühren um drei bis 5,7 Prozent je Kubikmeter steigen. Für „Familie Mustermann“ bedeutet dies eine Mehrbelastung von 23,20 Euro.
Grundsteuer B
Erneut angehoben wird die Steuer für den Besitz von bebauten und unbebauten Grundstücken. In der Regel werden diese Kosten auf die Mieter umgelegt. Die Anhebung von 565 (2013) auf 605 Prozentpunkte (2014) würde für den Besitzer eines Einfamilienhauses mit 100 qm Grundfläche Mehrkosten von 30,21 Euro bedeuten, Familie Mustermann hätte als Mieter mit jährlich 17,78 Euro mehr zu rechnen.
Gewerbesteuer bleibt stabil
Sinken werden im nächsten Jahr zum Teil die Kosten für Bestattungen. Sie fallen für ein Reihengrab auf 2480 Euro (- 180) und für ein Familiengrab auf 1540 Euro (- 100). Gleich hoch bleiben sie für Urnenengräber (Reihengrab 1500 Euro) und Sargbestattungen (2620 Euro). Die Zahl der Sargbeisetzung in stark rückläufig. Sie sank von 2738 (1995) auf 1194 (2010). Für 2014 wird mit 1002 Sarg- und 1432 Urnenbestattungen gerechnet.
Ausgenommen von den Erhöhungen ist die Gewerbesteuer, die Anfang 2012 auf 480 Prozentpunkte angehoben wurde und erst am 1. Januar 2015 auf 495 Prozentpunkte steigen soll. Im Vergleich mit den anderen kreisfreien Städten in NRW liegt Bochum damit im Mittelfeld. 2013 hat Düsseldorf (440) den niedrigsten und Oberhausen (520) den höchsten Gewerbesteuersatz.
Deutliche Unterschiede bei Abfallbeseitigung
Deutliche Unterschiede gibt es derweil bei der Abfallbeseitigung. die indes auch nur bedingt vergleichbar ist. Während ein Bochumer Haushalt für Hausmüll und Biomüll (je 60 Liter-Tonne, Leerung wöchentlich) mit 243,30 Euro belastet wird, ist die gleiche Leistung in Recklinghausen für 200 Euro zu haben. In Dortmund sind knapp 300 Euro fällig.
Ebenso wie die Gewerbesteuer bleiben auch die Gebührentarife für Wochenmärkte im nächsten Jahre unverändert. Je laufender Meter Frontfläche soll die Gebühr inklusive Mehrwertsteuer 4,58 Euro betragen. Die Stadt kalkuliert 2014 mit lediglich 185.000 Meter laufender Frontfläche und Einnahmen von knapp 850.000 Euro. 2005 waren von den Markthändlern noch 250.000 Meter belegt worden, 2010 waren es 210.000 Meter.