Bochum. Fast 3500 Bochumer müssen sich Anfang 2015 einen neuen Job suchen, wenn Opel und Outokumpu sich nicht doch noch gegen die angekündigten Schließungen entscheiden. Aus Sicht der Handwerkskammer haben viele von ihnen gute Chancen, im Handwerk Fuß zu fassen.
Bleibt es bei den angekündigten Schließungen bei Opel und Outokumpu, suchen spätestens Anfang 2015 etwa 3450 Beschäftigte einen Arbeitsplatz – 3000 Autobauer und weitere 450 vom Edelstahlproduzenten. Sie alle und ihre Familien machen sich Sorgen um die Zukunft. Positive Signale kommen nun aus dem heimischen Handwerk.
„Ich glaube dass die Mehrheit gute Chancen haben wird, im Ruhrgebiet eine neue Anstellung zu finden“, sagt Kreishandwerksmeister Johann Philipps. Sie hätten vor längerer Zeit im Handwerk oder bei Opel gute Ausbildungen durchlaufen und daher beste Voraussetzungen um umzusatteln. Einstellen müssten sich Interessenten darauf, direkt für Kunden zu arbeiten und nicht für einen anonymen Abnehmer.
Gut ausgebildete Facharbeiter
Aber wer sich weiterbilde und Abstriche beim Stundenlohn akzeptiere, habe eine Perspektive. Das gilt nach Einschätzung von Philipps Stellvertreter Frank Flörecke gerade für die Outokumpu-Belegschaft. „Das sind alles sehr gut ausgebildete Facharbeiter, die nicht lange auf dem Arbeitsmarkt suchen müssen.“
Handwerks-Chef Philipps betont, auch die Industrie müsse ihren Beitrag leisten, um Opel- und Outokumpu-Leute aufzufangen. Im Handwerk sei dies längst ein Thema. Und vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels seien gut ausgebildete Arbeitnehmer willkommen.
Outokumpu-Werk Bochum schließt
„Aus Sicht des Handwerks könnte es einen schlechteren Augenblick geben“, sagt Norbert Kortenjan (Handwerkskammer Dortmund) angesichts der drohenden Entlassung von 3500 Beschäftigten. Personalbedarf besteht etwa im metallverarbeitenden und im Ausbaugewerbe. Metallbauer, Elektriker oder Heizungsbauer werden gebraucht. Tätigkeiten, die Opelaner mit entsprechender Ausbildung oder Umschulung ausüben könnten. Die Kammer-Empfehlung: Sich frühzeitig zu bewerben und nicht bis zum Ende der Werke zu warten, steigert die Chancen auf dem Markt.