Bochum.

Claudia Kleinert würde von „guten Aussichten“ sprechen, wenn es um eine Wettervorhersage ginge. Da es aber um den Konjunkturbericht der Kreishandwerkerschaft Ruhr geht, ist von einem „erfreulichen Niveau“ und von „großem Optimismus“ für die nächsten sechs Monate die Rede. 86 Prozent aller von der Handwerkskammer befragten Unternehmen erwarten eine positive Geschäftsentwicklung.

Fragebögen an 1048 Betriebe

Verschickt wurden Fragebögen an insgesamt 1048 Betriebe zwischen Bochum und Schwelm, 20 Prozent von ihnen nahmen am Ende teil. Als echte Konjunkturankurbler erweisen sich dabei weiterhin das Bau- und das Ausbaugewerbe. Niedrige Zinsen, eine stabile Arbeitsmarktlage und die Förderung für energetische Sanierungen sorgen dafür, dass der Geschäftsklima-Index für beide Gewerbegruppen sich oberhalb des allgemeinen Index’ bewegt.

Will sagen: Die Aussichten in der Baubranche sind besonders gut. Insgesamt erwarten 86 Prozent der Ruhr-Betriebe über alle Gewerbe hinweg eine positive Geschäftsentwicklung. Das spiegelt sich auch in vielversprechenden Werten für Investitionen und Umsatzerwartungen wider. Rasant nach oben gehen die Erwartungen in der Gesundheitsbranche.

Eine Entwicklung, die sich weiterhin auf dem Arbeitsmarkt ablesen lässt: 43.000 Beschäftigte sind momentan in den 4000 Betrieben der Kreishandwerkerschaft Ruhr tätig. 85 Prozent der Firmen gehen davon aus, dass die Zahl ihrer Mitarbeiter konstant hoch bleibt oder aber noch steigt.

Fachkräftemangel hat bereits begonnen

Auch in der Region verschließen die Handwerker zwar nicht davor die Augen, dass der Fachkräftemangel bereits begonnen hat. Aber an Nachwuchs mangelt es noch nicht. „Wir haben vor kurzem 322 junge Leute freigesprochen, die ihre Gesellenprüfung erfolgreich absolviert haben“, sagt Kreishandwerksmeister Johann Philipps. „In Bochum und im Ennepe-Ruhr-Kreis haben wir keine Probleme, junge Leute zu bekommen. Unsere Ausbildungsplätze sind ganz gut besetzt.“

Freuen können sich derweil auch die Kunden von Handwerksbetrieben. 65 Prozent der Firmen gehen nämlich von gleichbleibenden Preisen für ihre Leistungen aus, 15 Prozent erwarten sogar fallende Preise. Auch das könnte die Nachfrage und damit die Konjunktur weiter befeuern.