Bochum. . Die Kreishandwerkerschaft Ruhr präsentiert ihren Frühjahrs-Konjunkturbericht. Die meisten Unternehmen sehen keinen Grund für Pessimismus, trotz schlechterer Auftragslage als im Vorjahr.

Wie geht’s eigentlich dem Handwerk in der Region und wie sehen Handwerksbetriebe in die Zukunft? Dieser Frage ging der Frühjahrs-Konjunkturbericht der Kreishandwerkerschaft Ruhr nach. Die Mehrheit der Betriebe blickt laut dieser Umfrage positiv in die Zukunft – doch der lange Winter schlug sich laut Kreishandwerksmeister Johann Philipps deutlich auf das Geschäft aus: „Wir freuen uns natürlich sehr auf den Frühlingsbeginn. Einen solchen Winter in dieser Form haben wir noch nie erlebt.“

Der Kreishandwerksmeister erwähnt Berufsgruppen wie Maler, Gerüstbauer, den Straßenbau und Dachdecker, „die auf sonnige Tage angewiesen sind“. Er kann so einen schlechteren Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahr melden, sieht jedoch keinen Grund für Pessimismus: „Das Handwerk ist so gut drauf, dass ein kleiner Rückgang uns nicht zurückwirft.“

73 Prozent der befragten Unternehmen charakterisiert ihre Geschäftslage mit „gut“ oder „befriedigend“, während 15 Prozent an eine Verschlechterung der Geschäftslage in der Zukunft glaubt. Mit 48 Prozent, verglichen mit 19 Prozent im Vorjahr, sprach jedoch mehr Unternehmen von gesunkenen Umsätzen.

Doch der Konjunkturbericht wirft als qualitative Erhebung auch Fragen auf – denn als qualitative Befragung werden Stimmungen und Einschätzungen erhoben. 1045 Unternehmen im Zuständigkeitsgebiet der Kreishandwerkerschaft, somit auch in Ennepe-Ruhr-Kreis, wurden angeschrieben. 224 Unternehmen, das sind 21,3 Prozent der repräsentativ ausgewählten Betriebe, beteiligten sich.

Lebensmittelskandale führen zu höherer Qualität

Norbert Kortenjan, der Verfasser des Konjunkturberichts, findet dies ausreichend: „Im Prinzip sind Rücklaufquoten von mehr als 20 Prozent immer gut.“ In einer nicht immer einfachen Situation seien derzeit personenbezogene Dienstleistungen, zu denen etwa Friseure, Schuhmacher oder Schneider gehören. Der starke Wettbewerb, etwa bei Friseuren, sei hier ein Grund.

„Sehr positiv war aber die Entwicklung im Nahrungsmittelbereich“, erwähnt Norbert Kortenjan. Hierzu gehören Bäcker, Konditoren und Fleischer. „Vielleicht haben auch die vielen Lebensmittelskandale dazu beigetragen, dass hier verstärkt auf Qualität geachtet wird“, so der stellvertretende Kreishandwerksmeister Frank Flörecke. Johann Philipps sieht keinerlei Gründe für schlechte Stimmung: „Uns wirft im Handwerk nichts um“, so der Kreishandwerksmeister.