Bochum. .

Ein Othopädie-Schumachermeister sucht seit drei Jahren einen Auszubildenden. Bis heute hat er keinen gefunden. Und für die Lehrstelle als Industrie-Isolierer gibt es auch keinen Bewerber. Eine paradoxe Situation. Denn Bewerber, die in und um Bochum eine Lehrstelle suchen, die gibt es (immer noch) genug.

Allzu oft wissen junge Menschen gar nichts von der Vielfalt der Ausbildungsberufe. Diesen Mangel zu beheben, gilt beim der „Tag der Ausbildung“, bei dem rund 400 Schüler und Schülerinnen das Angebot in und um die Lehrwerkstätten der Kreishandwerkerschaft nutzten. Luidger Wolterhoff, Leiter der Agentur für Arbeit: „Hier gilt es, Brücken zu bauen“, damit auch weniger bekannte Ausbildungsberufe wahrgenommen werden.

Rechnerisch hat jeder Bewerber eine Chance

Generell sei die Lage auf den Bochumer Lehrstellenmarkt 2013 zum jetzigen Zeitpunkt für Suchende besser als im Vorjahr. Fast für jeden Bewerber habe man rechnerisch einen angebotenen Ausbildungsplatz. Es wurden 17 Prozent mehr Stellen gemeldet. Die Bugwelle der Lehrstellsuchenden, die in Vorjahren unversorgt geblieben sind, baue sich ab.

Sowohl Kreishandwerksmeister Johann Philipps, wie auch Ulrich Ernst, bei der IHK für den Geschäftsbereich Bildung verantwortlich, erinnerten die Meister und Betriebe daran, dass ab 2014 mit weniger Nachwuchs zu rechnen sei. Philipps: „Ich appelliere an die Betriebe, bilden sie aus.“ Die IHK hat in einer Blitzumfrage ermittelt, das heimische Unternehmen 60 zusätzliche Ausbildungsplätze für den doppelten Abiturjahrgang 2013 anbieten. Ernst rät den Betrieben: „Sie können in diesem Jahr noch einen Schluck aus der Pulle nehmen.“ Das werde ab 2014 deutlich anders. Die IHK weiß: „Unternehmen müssen dann auch schulisch schwächere Bewerber mitnehmen und fördern - im eigenen Interesse.“

Weiter ein Ansturm auf Traumberufe

Beim „Tag der Ausbildung“ wurde deutlich, dass der Ansturm auf Traumberufe ungebrochen ist: Jungen wollen beispielsweise in die Kfz-Werkstatt, Mädchen in Büroberufe. Dass es eine Vielzahl von verwandten Berufen auch in den genannten Bereichen gibt, erfuhren einige Schüler in dieser Woche erst beim Besuch in den Ausbildungswerkstätten der Kreishandwerkerschaft.

Die Anforderungen an künftige Auszubildende bleiben hoch. Der Grund ist einfach: Längst müssen auch am Bau moderne und teure Maschinen bedient werden, muss sich jeder Geselle auch am Computer auskennen. Und auch im Friseursalon reicht es nicht mehr allein, mit Kamm und Schere hantieren zu können.

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