Bochum. 50 Auszubildende stellten im Schulzentrum Gerthe interessierten Schülern ihre Lehrberufe vor. Nur drei der Azubis waren weiblich. Zwölf Workshops gaben Einblick in die Arbeitswelt. Opel-Lehrlinge können trotz drohender Werksschließung ihre Lehre beenden.
Es sind nicht viele Mädels, die den Weg ins Schulzentrums Gerthe gefunden haben, zum Praxistag der technischen Berufe. Relativ allein auf weiter Flur steht an der Fräsmaschine Katrin Nahlinger mit ihrer Schutzbrille und dem blauen Shirt. Die Auszubildende im ersten Lehrjahr absolviert bei Hella eine Lehre zur Mechatronikerin und betont: „Mehr als ein Mädchen pro Lehrjahr gibt es bei uns nicht.“
Insgesamt waren es am Mittwoch 50 Lehrlinge, die Schülern in zwölf Workshops ihren Beruf vorstellten – nur drei der Azubis sind weiblich.
Bedauerlich. Denn Raphaela Meißner, Koordinatorin des Netzwerks zdi (Innovationszentrum Schule-Technik Bochum) als Organisator des Projektes, weiß: „Frauen bringen Leben in die Bude.“ Hinzu komme, dass sich Mädchen in technischen Belangen keineswegs unbeholfener anstellen als ihre männlichen Kollegen. Im Gegenteil: „Sie befolgen wesentlich exakter die Vorgaben und Anleitungen.“ Und in einem Punkt ist sich die Physikerin sicher: „Die Unternehmen hätten gerne eine höhere Frauenquote.“ Wichtig allein sei ein gutes Basiswissen in Mathematik und Physik.
Förderung steht im Vordergrund
„Mädchenförderung steht bei uns im Vordergrund“, betont auch Klaus Trimborn, Leiter des Innovationszentrum. So strebt Trimborn künftig künftig einen Aktionstag für alle Schulklassen an. Derzeit richtet sich der Workshop an die Technikkurse der Schulen, die tendenziell über eine höhere Männerquote verfügen.
So sitzen Moutlou Kints und Emrah Sanli, beide 24 Jahre alt und Lehrlinge beim TÜV Nord Bildung Opel, mit einer vierköpfigen Schülergruppe am Tisch. So richtig scheinen die Schüler der neunten und zehnten Klasse aber nicht zu wissen, welche Fragen sie zum Thema stellen sollen. Glücklicherweise hat der Veranstalter einen Bogen für jeden Tisch vorbereitet: „Was verdiene ich in der Branche?“, „Wie sieht der Tagesablauf aus?“ oder „Welche Zukunftsperspektiven habe ich überhaupt?“ steht darauf. Die jungen Männer berichten über ihre Erfahrungen, erzählen, dass der Job ein enormes Wissen in den Bereichen Elektrik, Mechanik und Informatik vermittelt.
Angst um die Zukunft müsse man sich trotz der Schließung von Opel in der Branche keineswegs machen. Das bestätigt auch Klaus Gerschewski, Ausbilder von der TÜV Nord Bildung Opel: „Unsere Jahrgänge bilden wir in jedem Fall noch bis zum Ende aus.“ Darüber hinaus werde der Job des Mechatronikers in der Industrie breit eingesetzt. „Sei es, um Maschinen zu warten, zu reparieren oder instand zu halten.“ Und das können auch Frauen.