Bochum. Zwei Studenten gründeten ihr eigenes Unternehmen aufgrund Erfahrungen ihrer Kommilitonen in der Nachhilfe-Branche. Ihr Eindruck: viele Anbieter sind teuer und die Studenten kriegen wenig Lohn davon ab. Ihr Konzept : bezahlbarer Unterricht, von dem auch der Lehrer genug hat.

Den Kinderschuhen ist das Nachhilfe-Netzwerk „SNAP“ mittlerweile entwachsen: Zwei Jahre nach der Gründung hat die „Studentische Nachhilfe Außergewöhnlich Preiswert“, angefangen von einer losen Organisation zwischen Bekannten, stetiges Wachstum zu verzeichnen. „Wir haben im Moment einen guten Zulauf. Vor den Ferien hatten wir einen Stamm von etwa 300 Schülern“, sagt einer der Inhaber, Dustin Lehmann, der „eigentlich“ an der RUB für einen Master in Sozialwissenschaft eingeschrieben ist. Auf Dauer wolle man durchaus weiter expandieren, neben Dorsten, Witten, Herne und Marl noch mehr Städte außerhalb Bochums erreichen.

Das Zwei-Mann-Unternehmen „SNAP“ hatte Lehmann mit seinem „Sandkasten-Freund“ Thomas Witner ins Leben gerufen. Die beiden gebürtigen Dorstener hatten während ihres Studiums in Bochum oft andere Studenten kennen gelernt, die als Nebenjob Nachhilfe erteilten. „Teilweise hatten die Nachhilfelehrer Probleme, wenn der Schüler plötzlich keine Nachhilfe mehr brauchte, dann fiel der Nebenerwerb erstmal weg“, sagt Lehmann. Außerdem böten die Marktführer im Bereich professioneller Nachhilfeangebote ihren Unterricht meist für viel Geld an, von dem aber nur ein kleiner Teil die Lehrer erreiche, so Lehmann: „Für die Familien ist das teurer und die Lehrer bekommen trotzdem nicht mehr Geld.“

Geschäft lief überraschend an

Eigentlich nur „interessehalber“ habe er sich gemeinsam mit Witner ein Konzept erdacht, wie man das Angebot der studentischen Nachhilfelehrer zentralisieren und effizienter gestalten könnte. Dass das Konzept so gut angenommen würde, dass die beiden inzwischen eine Wohnung mit einem zusätzlichen Büro-Zimmer bewohnen und ein Großteil ihrer Zeit für die Organisation von „SNAP“ draufgeht, hätten die beiden anfangs nicht unbedingt erwartet.

Er und sein Partner verdienen, Lehmann zufolge, pro Nachhilfestunde nur etwa 2-3 Euro. Die Kosten der Eltern erreichten somit fast eins zu eins den unterrichtenden Studenten. Dass die Lehrer Studenten sind, sehen die beiden ebenfalls als Vorteil. Viele seien angehende „Lehrämtler“ und deshalb sowohl fachlich als auch pädagogisch kompetent. Außerdem sei der Altersunterschied zwischen Schüler und Lehrer oftmals nicht so groß.

Lehrer selber auswählen

Wenn sich ein neuer Schüler ankündigt, fährt einer der beiden Inhaber zu ihm nach Hause, informiert über das Konzept und stellt mit einer Mappe die in Frage kommenden Nachhilfelehrer vor. Die Schüler können sich dann selbst aussuchen, wen sie sich am besten als Lehrer an ihrer Seite vorstellen können. Es folgt eine kostenlose Probestunde, bevor entschieden ist, ob der Lehrer auf Dauer für den Schüler zuständig bleibt.

Die Jungunternehmer legen Wert darauf, dass die Qualität ihres Angebots ihren Anforderungen entspricht und überlassen dies nicht dem Zufall. „Auch neue Lehrer werden einer Probe unterzogen und unterrichten zunächst eine Stunde kostenlos und unter Aufsicht“, berichtet Lehmann über den Bewerbungsprozess.

„Unser Motto ist, Nachhilfe privat zu Hause und trotz guter Qualität nicht zu teuer anzubieten.“