Bochum. Ihren Protest gegen die Werksschließung 2014 drückten am Donnerstag auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt Frauen von Opelanern aus. Während daheim im Bochumer Getriebewerk die Produktion heruntergefahren wird, warten alle gespannt auf die Sondierungsgespräche nächste Woche.
Eigentlich sollen sie Getriebe produzieren, zwischen 800 und 850 am Tag verließen in diesem Jahr durchschnittlich das Opel-Werk II in Langendreer, heißt es aus Belegschaftskreisen. Kurz vor dem angekündigten Aus der Produktion, Opel hat das Ende des dritten Quartals dafür angekündigt, arbeiten die 250 Opel-Beschäftigten in diesem Produktionsbereich aber offenbar nicht mehr auf Hochtouren, sondern bisweilen im Leerlauf.
„Da werden nach drei Stunden Arbeit Würstchen gegrillt und Besen geschwungen“, heißt es aus Kreisen der Vertrauensleute. Die Produktion sei auf 150 bis 300 Getriebe täglich gedrosselt worden. Aus Sicht einiger Werksangehöriger geschieht dies, um die geplante Schließung von Werk II bis nach dem Ende der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt und hinter die anstehenden Sondierungsgespräche in Bochum zu schieben, wie es in einer Erklärung der Gruppe heißt.
Verhandlungen sollen wieder ins Rollen kommen
Opel-Sprecher Alexander Bazio spricht derweil davon, dass gegen Ende einer auslaufenden Produktion besonders auf die Qualität der Produkte geachtet werde. Einen offiziellen Schließungstermin gebe es noch nicht, aber die Vorgabe dass es zum Ende des dritten Quartals sein wird, bleibe bestehen: Mit der IG Metall sei abgesprochen, dass bis zu den Sondierungsgesprächen „etwaige Personalmaßnahmen“ ausgesetzt werden.
Arbeitsniederlegung - Noch keine Konsequenzen
Ob es Konsequenzen für die nach Auskunft des Unternehmens 140 Beschäftigten geben wird, die vor einigen Tagen nach der insgesamt 19-stündigen Belegschaftsversammlung während der Nachtschicht gestreikt haben, ist vorerst weiterhin ungewiss.
„Das ist final noch nicht entschieden“, sagt Opel-Sprecher Alexander Bazio. Aus Sicht der Werksleitung habe es sich bei der Arbeitsniederlegung um einen „wilden Streik“ gehandelt. Ob und wie dies geahndet wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.
In diese Gespräche setzen alle Beteiligten große Hoffnungen. Sie sollen die ins Stocken geratenen Verhandlungen über Abfindungen, Fortbildungen oder mögliche Stellenvermittlungen wieder anschieben. Von ihrem Verlauf hängen wohl auch die Eigentumsübergabe der Werksgrundstücke und die Gründung der längst angekündigten Entwicklungsgesellschaft ab. Eine wichtige Woche steht bevor.
Um jeden Arbeitsplatz soll gekämpft werden
Der Beirat der Gesellschaft tagte unter der Woche wieder einmal, über Gesprächsinhalte und Fortgang des Austauschs schweigen sich die Mitglieder aber aus. Das gilt auch für Knut Griesler, Bezirksleiter der IG Metall in NRW. Er sitzt nächste Woche mit der Opel-Geschäftsführung am Tisch, um in die festgefahrenen Verhandlungen wieder Fahrt zu bekommen. Seine Erwartungen an die Sondierung? „Kein Kommentar“. Niemand will die Gespräche im Vorfeld belasten.
So viel Zurückhaltung wollen sich andere nicht auferlegen. Das Frauenkomitee Basta, Frauen, Verwandte und Angehörige von Bochumer Opelanern, tauchte am Donnerstag am Opel-Stand bei der IAA auf, zeigte mit T-Shirts und Transparent deutlich Flagge und kündigte an: „Wir werden die Stilllegung des Werks in Bochum nicht akzeptieren und kämpfen um jeden Arbeitsplatz.“