Bochum. Die Zeit für Opel in Bochum läuft ab. Der Beirat “Bochum Perspektive 2022“ soll Pläne für die Zeit nach dem Opel-Weggang entwickeln. Von Aufbruchstimmung ist in dem Beirat mit OB Scholz und Ruhr-Uni-Rektor Weiler allerdings bisher wenig zu spüren.
Der Beirat für die Bochum Perspektive 2022 wurde vor Tagen öffentlichkeitswirksam gegründet. Weniger öffentlich und auch nicht so plakativ harmonisch läuft die Gründung der Gesellschaft ab, für die dieser Beirat eingerichtet wurde. Am Mittwoch gab Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz einen Zwischenstand - überschwängliche Begeisterung war dabei kaum spürbar.
Zwar sei mittlerweile von Opel akzeptiert, dass die Stadt mit 51 Prozent Gesellschaftsanteil natürlich auch an der Geschäftsführung beteiligt sein will und auch das Versprechen von Opel-Vorstand Thomas Sedran, freiwerdende Opel-Flächen in die Gesellschaft einbringen zu wollen, werde begrüßt. Aber das Tauziehen um einen Gesellschaftsvertrag dauert an. Scholz zurückhaltend: „Da sind wir noch nicht am Ende. Ich hoffe, dass wir zu einer guten Lösung kommen.“
Taten und Ankündigungen
Zehn Mio Euro für zehn Jahre will Opel in die Gesellschaft einspeisen: Das reicht vielleicht für die Personal- und Sachkosten. Projektmittel sind (noch) nicht vorgesehen. Derzeit lasse Opel von Boston Consult eine Flächenbewertung vornehmen. Das gleiche Beratungsunternehmen sieht gute Chancen, Unternehmen aus dem Maschinenbau und der Gesundheitswirtschaft anzusiedeln. Alles andere als zufällig ist die Berufung von Prof. Elmar W. Weiler, Rektor der Ruhr-Uni, in den Beirat. Uni-Forscher und Institutionen könnten auf Opel-Flächen zukunftsträchtige Arbeitsplätze schaffen.
„Wir werden an den Taten bewerten, was später aus der Ankündigung von Opel erwächst“, so Scholz zu ihren Erwartungen. Flächen sollten zu einem „symbolischen Preis“ von Opel übereignet werden. Die Kostenbelastung aus der Deponie wolle Opel alleine tragen. Wenn eine Flächenanalyse, eine Grundstücksbewertung und eine Bewertung der Gebäudesubstanz um möglicher Altlasten nach der Sommerpause vorliege, solle die NRW.Urban (einst: LEG) mit in den Prozess eingebunden werden. Ebenso wie die Wirtschaftsförderer der Region. Grundsätzlich müsse man „in unterschiedlichen zeitlichen Dimensionen denken“, da nicht alle Flächen gleich schnell zur Verfügung stehen könnten. Und Land und EU müssten mit ins Boot geholt werden, um den zu erwartenden finanziellen Kraftakt stemmen zu können.
Scholz glaubt nicht an Wunder
OB Scholz hält ein Happy End für die Autoproduktion in Bochum für unwahrscheinlich: „Ich glaube nicht, dass Opel eine Kehrtwende macht.“ Der Konzern habe angedeutet, dass er Teile der Werksflächen mit mehreren Projekten revitalisieren könnte. Aber konkretisiert sei dies nicht worden.