Bochum. Im Wahllokal des Technischen Rathauses in Bochum herrscht eine halbe Woche vor der Bundestagswahl großer Andrang. 57 000 Wahlberechtigte haben bereits die Briefwahl beantragt. Die Stadt tauscht in diesen Tagen außerdem Stimmzettel aus, die falsch verschickt worden sind. Etwa 200 Wähler sollen betroffen sein.

Zigtausende Bochumer haben es schon getan: Sie haben ihre Stimme zur Bundestagswahl 2013 bereits abgegeben – per Briefwahl von Zuhause aus, in einer Bezirksverwaltungsstelle oder im Wahllokal des Technischen Rathauses. Hier klingeln am Mittwochmorgen die Telefone hinter den roten Raumteilern ohne Unterlass. Denn wie die WAZ an diesem Tag berichtet, hat die Stadt etwa 200 falsche Stimmzettel an Briefwähler verschickt.

„Es ist gut, dass Wähler nachfragen, wenn sie verunsichert sind“, sagt Stephan Heimrath, stellvertretender Leiter des Rechtsamts. In den meisten Fällen könne schon am Telefon sichergestellt werden, dass der Anrufer den richtigen Stimmzettel erhalten hat. Das Problem sei im postalischen Versand aufgetreten. Heimrath: „Es ist niemand betroffen, der seine Unterlagen in einer Bezirksverwaltungsstelle oder im Technischen Rathaus abgeholt hat.“ Etwa 57.000 Briefwahlunterlagen sind bisher beantragt worden, deutlich mehr als vor vier Jahren. Wie viele falsche Stimmzettel tatsächlich verschickt wurden, könne erst nach der Auszählung der Stimmen am Wahlsonntag gesagt werden.

Unterlagen können portofrei versendet werden

Vor den roten Raumteilern – im Wahllokal selbst – reiht sich die Schlange der Wähler bis zur Eingangstür. Auch in den vorherigen Tagen habe es hier schon ordentlich „gebrummt“. Hinter dem Tresen stehen Mitarbeiter der Stadt und erklären den Wählern das Briefwahlverfahren. Den ganzen Tag. Schon seit mehr als drei Wochen. „Das gehört dazu, ich mache das sehr gerne“, sagt Alina Goschütz und reicht einem Wähler einen Klebestift, damit er den blauen und dann den roten Umschlag zukleben kann.

Alle Wahlberechtigten können die Briefwahlunterlagen mit nach Hause nehmen und dann portofrei in die Post geben. Oder sie füllen sie sofort in einer Wahlkabine aus und werfen sie dann in die blaue Tonne. Normalerweise wird darin Papier zum Recyceln gesammelt. Mit einer Verplombung und einem Schlitz für die Briefe wird sie jedoch zur Wahlurne. „Ja, die Assoziation ist etwas schwierig, aber die Tonnen sind sehr praktisch“, sagt Heimrath.

Letzte Möglichkeit zur Abgabe am Wahlsonntag

Den Weg zur blauen Wahlurne sind Heinrich und Ingeborg Wittenberg bereits gegangen. „Wir haben ein Wochenendhaus in Haltern und sind am Sonntag nicht da“, sagt Heinrich Wittenberg. Das Ehepaar mache das schon seit vielen Wahlen so. Ingeborg Wittenberg: „Heute hatten wir Glück und sind schnell dran gekommen.“ Auch Elisabeth Gelhaus ist froh, dass sie schon vor der Wahl ihre Stimme abgeben kann. „So kann ich am Sonntag meine kranke Schwester besuchen.“ Und Ingrid Wefelscheid und ihr Mann waren zufällig in der Stadt und nutzten die Gelegenheit. „Dann können wir uns am Wochenende etwas anderes vornehmen.“

Ab Donnerstag schickt die Stadt Unterlagen nur noch auf den ausdrücklichen Wunsch des Wahlberechtigten ab. Denn der Stimmzettel muss sicher bis zur Auszählung wieder zurück sein. Briefwahlunterlagen können aber auch am Wahlsonntag abgegeben werden.