Bei der bundesweiten U18-Wahl können Kinder und Jugendliche wählen wie bei der echten Bundestagswahl. In Bochum dürfen die Wähler sogar für ihre Direktkandidaten im Wahlkreis ein Kreuzchen machen. Das Wahlergebnis wird noch am Freitagabend ausgezählt

Wäre es bei der letzten Bundestagswahl 2009 nach dem Willen der Kinder und Jugendlichen gegangen, hätte die Koalition aus CDU/CSU und FDP nicht regieren dürfen. Bei der U18-Wahl 2009 erhielt die SPD 20,5 Prozent der Stimmen, die Grünen erreichten 20, die Union rund 19,4 und die FDP kam gerade mal auf 7,6 Prozent.

Bei der diesjährigen U18-Wahl, am heutigen Freitag, können erstmals auch in Bochum stadtweit Kinder und Jugendliche in 32 Wahllokalen an den U18-Wahlen teilnehmen. Bundesweit gibt es 1490 Wahllokale.

In Bochum organisiert die Wahl der Kinder- und Jugendring. Die Wahllokale befinden sich in weiterführenden Schulen sowie Jugend- und Freizeitzentren. Sie haben je nach Standort zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet und schließen spätestens um 18 Uhr. „Was für uns wichtig ist: Die Jugendlichen erhalten in Bochum den originalen, aber als U18-Exemplar gekennzeichneten Wahlzettel, den sie auch bei der Bundestagswahl bekommen hätten. Sie können somit auch für die Direktkandidaten ihres Wahlkreises abstimmen. Wir sind stolz darauf, dass das geklappt hat“, sagte Rolf Geers, Geschäftsführer des Kinder - und Jugendrings. Die Erststimme würde nur in wenigen Kommunen angekreuzt und auch für das bundesweite Gesamtergebnis nicht berücksichtigt, erläuterte er.

Ein Zufall sei es gewesen, dass die Stadt die Initiative mit 31 offiziellen Wahlurnen und 40 Sichtblenden unterstützen konnte, die durch das Wegfallen von Wahllokalen in Bochum übrig waren, informierte Geers weiter.

Wahlberechtigt bei der U18-Wahl sind alle Menschen unter 18 Jahren, was auch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund einschließt. Formalien wie Wahlberechtigung oder Personalausweis sind nicht erforderlich, es zählt nur die eigene Stimme. „Die U18-Wahl ist keine Spielwiese, sondern ein Partizipationsinstrument“, betonte Geers. Durch die Größe der U18-Wahlen könnten Politiker das Ergebnis wohl kaum ignorieren, zumal es sich bei den Teilnehmern ja um künftige Wähler in nicht allzu ferner Zukunft handele, führte Geers aus. Bei der vergangenen U18- Wahl zur Bundestagswahl 2009 nahmen bundesweit 127 000 Kinder und Jugendliche teil. In Bochum rechnet der Kinder- und Jugendring mit mindestens 1000 Wählern. Die Ergebnisse der U18-Wahlen seien ein Barometer für die Themen, die Jugendlichen wichtig sind, sagte Geers. „Die Tierschutzpartei war in den letzten Jahren stark und Umweltschutz ist den Jugendlichen wichtig“, sagte er. Die Ergebnisse der U18-Wahl in Bochum sollen zwischen 19 und 20 Uhr auf der Homepage des Kinder - und Jugendrings veröffentlicht werden (siehe Infokasten). Die vorläufigen Endergebnisse in den Ländern und im Bund werden gegen 22 Uhr im Internet veröffentlicht unter: www.u18.org.