Bochum. Kurioses erleben die Wahlberechtigten des Stimmbezirkes in Langendreer. Die Stadt ordnete den Bürgern Wahllokale zu, die bis zu 1500 Meter weit weg liegen, obwohl im Haus selbst oder gegenüber ein Wahllokal ist. Grund dafür soll laut Wahlamt ein Computerfehler sein.

Der Neuzuschnitt der Stimmbezirke zur Bundestagswahl fördert in Langendreer ein Kuddelmuddel zu Tage, das kurioser kaum sein könnte: Die Stadt ordnete Bürgern Wahllokale zu, die bis zu 1500 Meter weit weg liegen, obwohl direkt vor der Haustür oder gar im Haus selbst ein Wahllokal ist. Das Wahlamt begründet die Peinlichkeit mit Logik und einem Computerfehler.

WAZ-Leser Ulrich Schwenzfeier, der an der Bonifatiusstraße 22 zu Hause ist, soll bei der Bundestagswahl am 22. September nicht mehr wie in den vergangenen 22 Jahren im Altenheim gegenüber wählen (Bonifatiusstraße 21), sondern in einem Restaurant 1500 Meter entfernt an der Stockumer Straße. „Meine Schwiegermutter aber, die im gleichen Haus schräg über uns wohnt“, sagt Schwenzfeier, „darf weiterhin im Altenheim wählen. Das verstehe ich nicht.“

Verkettung unglücklicher Umstände

Ganz besonders kurios aber findet Schwenzfeier, „dass mein Kollege, mit dem ich des Öfteren einen Kaffee trinken gehe und der in der Seniorenwohnanlage gegenüber wohnt, nicht mehr zwei Treppen tiefer im Heim wählen darf, sondern in die Grundschule an der Oberstraße geschickt wird.“

Die Stadt erklärt die scheinbare Wahllokal-Lotterie mit einer Verkettung unglücklicher Umstände. Die Bonifatiusstraße sei Grenze für die Stimmbezirke 4506 (westlich der Straße) und 4504 (östlich), daher seien folgerichtig auch zwei unterschiedliche Wahllokale vorgesehen. „Für jeden Stimmbezirk wollten wir ein geeignetes zentrales Wahllokal anbieten“, sagt Stadtsprecherin Tanja Wißing. Für 4504 sei das gelungen (Grundschule), für 4506 nicht. Das Seniorenheim sei quasi Ersatz für das nicht vorhandene zentrale im Stimmbezirk 4506. Wißing: „Die Schwiegermutter ihres Lesers ist daher korrekt zugeordnet worden.“ Und auch die Senioren des Heims seien richtig der Schule zugewiesen, da sie ja im Stimmbezirk 4504 wohnen.

Opfer eines Computerfehlers

WAZ-Leser Schwenzfeier sei schließlich Opfer eines Computerfehlers. Wißing: „Neun Gebäude in der Bonifatiusstraße sind versehentlich dem Stimmbezirk 4507 mit dem Wahllokal Stockumer Straße zugeordnet worden.“ Die Schwiegermutter habe das nicht betroffen, da sie unter der Hausnummer 22a registriert sei.

Die Stadt will nun alle betroffenen Wähler anschreiben und Ihnen eine Möglichkeit eröffnen, wie sie allesamt im Seniorenheim wählen können. „Sie müssen Briefwahl beantragen und dann mit ihrem Wahlschein am Wahltag ins Heim gehen und wählen“, so Wißing.

Apropos Briefwahl: Bis Dienstagmittag hatten bereits 30.748 Bochumer Unterlagen dazu beantragt. Allein am Montag wurden 5000 Anträge bearbeitet.