Bochum. . Im Rahmen unserer Sommer-Aktion „Die WAZ öffnet Pforten“ besuchten WAZ-Leser das Eisenbahnmuseum Dahlhausen. Für manch einen war es eine Reise in die eigene Vergangenheit.
Schwarzer Rauch steigt in den grauen Himmel, feiner Kohlestaub wirbelt durch die Luft, die Lok schnauft laut, bahnt sich ihren Weg entlang der Gleise, bis hin zum Bahnhof Dahlhausen, so wie einst, 1918, als diese Personenzuglokomotive gebaut wurde. Eine kurze wie eindrucksvolle Reise wie zu Großmutters – ach was, Urgroßmutters Zeiten – erleben acht WAZ-Leser beim Besuch des Eisenbahnmuseums in Dahlhausen. „Sie war das Rückgrat der preußischen Eisenbahn“, weiß Marc Grollmann, Pressesprecher des Museums, über das Model zu berichten. „Kaum zu glauben, dass sie schon bald 100 Jahre alt wird.“
Weitere Schätze aus der Geschichte der Deutschen Reichsbahn bestaunen die Besucher im Ringlokschuppen, der Werkstatt und Garage des Museums. Ohne die 120 Ehrenamtler, die hier regelmäßig im Einsatz sind, wären die Modelle aus den 1930er bis 1950er Jahren wohl kaum in diesem tadellosen Zustand.
Wissen wird weitergegeben
„Das Wissen um die Technik geben wir von Generation zu Generation weiter“, so Marc Grollmann. So stehen sie hier, ölverschmiert, die Helfer aus der Werkstatt, am Motor eines Zuges, zwischen Maulschlüssel, Drahtbürsten und schwerer Ketten, damit die antiken Stücke noch mindestens weitere 100 Jahre bestehen mögen.
Beeindruckt von der Arbeit in der Werkstatt zeigen sich Christian Stippel und sein Sohn Fleming. Eigens für den Tag sind die beiden aus Baden-Württemberg angereist, um an der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ im Museum teilzunehmen.
Der gebürtige Bochumer steht fasziniert mit seinem Sohn vor der Drehscheibe auf dem Gelände des Bahnhofs. Gemeinsam beobachten die beiden, wie sich dank ausgefeilter Technik 120 Tonnen in kürzester Zeit drehen lassen. „Das kenne ich sonst nur von meiner Modelleisenbahn“; so Fleming mit strahlenden Augen.
WAZ-Leserin Gabi Thomassen hingegen freut sich am meisten auf die Fahrt mit der Lok, direkt am tropfenden Kessel, wo es so richtig schön heiß ist. „Würstchen kann man hier problemlos grillen“, so Alexander Nass, Berufslokführer und ehrenamtlicher Mitarbeiter.
Leser besuchen das Eisenbahnmuseum
Sitze so gemütlich wie Omas Sofa
Gabi Thomassen indes denkt weniger an Grillware denn an die gute alte Zeit zurück. Ihr Vater, ein Eisenbahnfahrer, nahm die Tochter stets mit auf große Fahrten quer durch die Republik. „Pro Kilometer mussten wir nur einen Pfennig zahlen, wir bekamen ja Vergünstigungen.“ Vor allem die Pünktlichkeit der Bahn ist ihr noch in Erinnerung geblieben – eine Erinnerung, die wohl so mancher Berufspendler von heute gerne mit ihr teilen würde.
Offensichtlich reiste man damals nicht nur zeitlich genau, sondern in der Polsterklasse sehr kommod. „Setzen Sie sich mal hier hin“, fordert Grollmann die Besucher auf . Und tatsächlich: Auf Omas Sofa könnte es nicht gemütlicher sein als auf den gestreiften Sesseln aus der Zeit von 1930. Auch hier sind wieder die Mitarbeiter gefragt, die sich um die Erhaltung der Polster, das Nähen der Vorhänge oder das Knüpfen der Gepäcknetze kümmern. Aufwändige Arbeiten, ohne die es dieses Museum in dieser Sorgfalt wohl nicht mehr gäbe.