Bochum. Das Bierbrauen ist wahrlich eine Wissenschaft für sich. Davon konnten sich 16 Leser bei einem ganz besonderen Rundgang durch die Brauerei Fiege überzeugen. Im Rahmen der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ hieß es für die Teilnehmer einen Nachmittag lang „Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“.
Am Anfang eines jeden Bieres stehen die Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Am Anfang eines ganz besonderen Rundganges mit den WAZ-Lesern durch die Fiege-Brauerei stand Inhaber Hugo Fiege.
Er ließ es sich nicht nehmen, die Gewinner im kleinen Museum auf dem Brauereigelände zu begrüßen. „Sie haben das große Los gezogen“, sagte er, „sie werden heute eine Führung mit hochkarätiger Besetzung erleben.“ Damit meinte er Gerhard Schröder – nicht den ehemaligen Bundeskanzler, sondern den Mann, der über 20 Jahre lang Braumeister bei Fiege gewesen ist. Dieser macht Führungen nur zu besonderen Anlässen, etwa für Verfahrenstechniker von der Universität. „Sie können ihn ruhig löchern, aber die Rezeptur wird er Ihnen nicht verraten“, scherzte Hugo Fiege.
Der Hefestamm ist entscheidend
Nach einer ersten Stärkung, einem Leichtbier, erkundete die Gruppe das Sudhaus, das Herz der Brauerei. „Hier wird durch das Mengenverhältnis der Zutaten entschieden, welches Bier gemacht wird“, erläuterte der Braumeister. In Deutschland gibt es 5000 verschiedene Biersorten. Jede hat aufgrund seines Mengenverhältnisses sein eigenes Aroma. „Außerdem ist der Hefestamm entscheidend“, so Schröder. Er ist für die Individualität der Brauerei so wichtig, dass er zur Sicherheit auch in einer Hefebank in München aufbewahrt wird. Das Wasser für das Bier wird übrigens aus den Werkseigenen Tiefenbrunnen in der Scharnhorststraße gefördert. „Echtes Kohlenwasser“, kommentierte ein Leser.
So wird Bier gebraut
Weiter in den Gärkeller: Hier wird das Produkt zum ersten Mal Bier genannt, Jungbier. „Es riecht ein bisschen streng“, bemerkte eine Teilnehmerin. Schröder beantwortete alle Fragen und erzählte auch die ein oder andere Anekdote. Etwa, wie die großen Gärbottiche gereinigt werden und welche Taktik er damals hatte, um durch das kleine Loch in den Lagerfässern zu steigen, als es noch Holzfässer gab. Das Bier reift auch heute noch vier Wochen lang in riesigen Tanks, die 285 Hektoliter fassen. Im Lagerkeller bestaunten die Teilnehmer die zwölf Meter tiefen Tanks.
Abschließend zeigte Schröder den Gästen die Abfüllanlage und nahm sich Zeit, um bei einem Fiege-Pils und Stammtischatmosphäre auch noch die allerletzten Fragen zu beantworten.