Bochum. . Im Rahmen der WAZ-Leseraktion „Die WAZ öffnet Pforten“ haben 20 WAZ-Leser den Abwasserkanälen Bochums einen Besuch abgestattet. Bei diesem nicht alltäglichen Einblick kamen viele Fragen zum Starkregen vom 20. Juli auf.
Im Rahmen der WAZ-Leseraktion „Die WAZ öffnet Pforten“ statteten gestern 20 WAZ-Leser der Bochumer Kanalisation einen Besuch ab. Aufgeteilt in Fünfergruppen wurden sie von Mitarbeitern der Stadt durch einen Kanalabschnitt geführt und erfuhren dort Neues über die andere Welt unter ihren Füßen, und wie die Arbeit der städtischen Betriebe genau ausschaut.
Warum aber eigentlich Kanalisation? „Ist doch klar. An eine Besichtigung bei Fiege kommt man beispielsweise eher unproblematisch heran, aber wann kann man sich das alles mal hier unten ansehen,“ erklärt Teilnehmerin Ursula Quittek. Und Recht hat sie, diesen Anblick bekommt man nicht alle Tage geboten. Zu erst geht es einige Meter herab zu einem Kanal unweit des Bergbaumuseums. Auf einem Rost steht man sicher über der braunen Brühe, die einige Meter unter einem in schnellem Tempo fließt. Im Gitter selbst hängen noch Reste von Blättern und Ästen. WAZ-Leserin Hildegard Isenhardt kombiniert blitzschnell und hat für Frank Großklags, Leiter der Entwässerungsunterhaltung, sofort eine Frage parat: „Sind das noch die Überreste von dem Starkregen am 20. Juni diesen Jahres?“ Großklags kann dies nur bejahen.
Kondenswasser sammelt sich unter der Decke, es ist heiß, wer an die zwei Meter groß ist, kann nur unter Anstrengung auf dem Podest über dem Abwasserkanal stehen, es riecht ein wenig streng, doch die WAZ-Leser lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Mit Interesse folgen sie den Ausführungen Großklags.
Dauerthema Starkregen vom Juni
Weiter geht es nach dem Besuch „Unter Tage“ dann zu Karl-Heinz Ahlbach, Abteilungsleiter der Entwässerung des Tiefbauamtes Bochum. In seinem Vortrag vor dem Eingang des Bergbau Museums erklärt er, wie die 1200 Kilometer Kanalisationsnetz in Bochum aufgebaut und verteilt sind. Immer wieder drehen sich die Fragen der WAZ-Leser um den Starkregen vom Juni. Hätten Überschwemmungen an der ein oder anderen Stelle vermieden werden können? Ist man für solche Wassermassen gerüstet? Was hat man aus diesem Unwetter gelernt? Ahlbach beruft sich auf die aktuelle Forschung und bereitet die WAZ-Leser darauf vor, dass „es in Zukunft immer häufiger zu solchen Unwettern kommen wird.“
Nach den theoretischen Ausführungen wird es am Ende praktischer. Die Fahrzeuge zur Kanalinspektion und -säuberung sind an der Reihe. Mit moderner 3D-Technologie werden die Rohre überprüft. Diese Technik hat ihren Preis. Ein Wagen mit Kamera und dazugehörigem Regieraum kostet 350.000 Euro. Teilnehmerin Hildegard Isenhardt zeigt sich von diesen Zahlen unbeeindruckt und zieht ihr Fazit: „Ich bin gespannt, ob ich mein Geld für Abwasserentsorgung in Zukunft lieber zahle, aber ich weiß jetzt, wo es ankommt.“