Bochum. . Patienten in den Bochumer Krankenhäusern müssen keine verstärkte Sorge vor gefährlichen Krankheitserregern haben. „So sehr ich die Angst der Menschen nachvollziehen kann: Die Zahlen deuten in unserer Stadt auf kein erhöhtes Risiko hin“, erklärt Dr. Ingrid Rihs, Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin im Gesundheitsamt, im WAZ-Gespräch.

Die WAZ-Berichte über den sprunghaften Anstieg von Infektionen mit dem multiresistenten MRSA-Erreger in drei Duisburger Helios-Kliniken haben viele Patienten und Angehörige verunsichert. „Duisburg scheint aber ein Ausreißer zu sein“, betont Dr. Rihs. 2012 wurden in Duisburg 82 MRSA-Erkrankungen gemeldet. In Bochum waren es 49 in der Blutkultur nachgewiesene Infektionen. Tendenz: sinkend. „Seit Jahresbeginn liegen uns von den neun heimischen Krankenhäusern 27 Meldungen vor. Von einer besorgniserregenden Entwicklung kann keine Rede sein“, gibt Dr. Rihs Entwarnung.

Abstrich in der Aufnahme

Die Fachärztin führt das auf die „vielfältige und umfassende Vorsorge“ zurück, die in den Krankenhäusern betrieben werde. So auch im Katholischen Klinikum. Hygiene-Chefin Dr. Friederike Lemm: „Alle Patienten werden bei der Aufnahme nach Risikofaktoren für MRSA befragt. Patienten, die ein Risiko haben, werden mittels Rachen- und Nasenabstrich untersucht. Dadurch werden MRSA-Patienten sehr frühzeitig erkannt. Sie werden mit antiseptischen Produkten gewaschen und bekommen eine antiseptische Nasensalbe. Durch diese Maßnahme sinkt die MRSA-Infektionsgefahr für den Patienten.“

Ebenso verfährt das Knappschaftskrankenhaus Langendreer. „Alle Patienten, die eine MRSA-Infektion in der Vergangenheit durchgemacht haben, werden bei Aufnahme durch einen Abstrich untersucht und solange in Isolation gehalten, bis das Ergebnis vorliegt. Das Gleiche gilt u.a. für Patienten mit chronischen Wunden, aus Altenheimen und Kurzzeitpflege, Patienten nach direkter Verlegung aus anderen Krankenhäusern und Dialysepatienten“, schildert der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Viebahn.

Keine auffälligen Zahlen

„Die Krankenhäuser haben viel dafür getan, Infektionen so weit wie möglich auszuschließen. Wir sind auf einem guten Weg“, würdigt Dr. Rihs vom Gesundheitsamt. In allen Bochumer Kliniken seien keine auffälligen Zahlen zu beobachten. Dabei schließt die Fachärztin ausdrücklich auch das St. Josefs-Hospital in Linden ein, das – wie die drei in der Kritik stehenden Duisburger Kliniken – zur Helios-Gruppe gehört und als einziges Bochumer Krankenhaus seine Infektionszahlen im Internet veröffentlicht.

Im von Dr. Rihs koordinierten MRSA-Netzwerk Bochum sind alle Kliniken Mitglieder. Bis Ende des Jahres streben sie ein Qualitätssiegel des MRE-Netzwerks Nordwest an. Dr. Lemm vom Katholischen Klinikum: „Wir gehen davon aus, dass die Infektionsraten dauerhaft gesenkt werden können. Die Tendenz ist bereits deutlich erkennbar.“