Bochum. . Wer ins Krankenhaus muss, will gesund werden. Doch häufig infizieren sich Patienten erst in der Klinik mit Keimen. Die können lebensbedrohlich sein. Das St. Josefs-Hospital in Bochum-Linden legte seine Keimbelastung jetzt erstmals offen. Das Gesundheitsamt begrüßt diesen Schritt.
Auf der Internetseite der Helios-Klinik lässt sich nachlesen, wie oft die 17 wichtigsten Erreger in dem Krankenhaus vorkommen. Die Daten beziehen sich auf das erste Halbjahr 2012. Sie werden täglich erfasst und dokumentiert. Im Frühjahr soll die Gesamtbilanz 2012 veröffentlicht werden (www.helios-kliniken.de/hygiene).
„In der aktuellen Diskussion um Krankenhaushygiene wollen wir für Transparenz werben“, erklärt Helios-Geschäftsführer Prof. Dr. Ralf Kuhlen. „Wir sind überzeugt, dass Transparenz der entscheidende Anreiz zur Verbesserung ist.“
Für die Hygiene in den 72 Helios-Krankenhäusern gelte: „Finden wir in einer unserer Kliniken schlechtere Ergebnisse im Vergleich zu anderen, suchen wir nach Verbesserungsmöglichkeiten. Von Kliniken mit sehr guten Ergebnissen kann man am besten lernen. Damit verbessern wir die Behandlung der Patienten – bei der Hygiene durch weniger Infektionen.“
Bei den besonders gefährlichen MRSA-Keimen (Multiresistente Staphylokokken) weist die aktuelle Tabelle der Lindener Klinik einen Wert von 2,59, bezogen auf 1000 Patiententage, aus. In dieser Zahl sind alle Fälle umfasst, bei denen bei Aufnahme oder im weiteren Verlauf des Klinikaufenthaltes eine positive Testung erfolgt ist.
MRSA-Test ist ausgewertet
„Schaut man sich statistisch 1000 Patiententage an, an denen ein Patient mit MRSA in unserem Haus lag, und untersucht dann, wie viele Patienten daraufhin die MRSA-Keime neu im Krankenhaus erworben haben, sind die Raten bei uns vergleichsweise niedrig. Bei MRSA entstehen an 1000 Tagen mit MRSA-Belastung im Haus nur 6,72 neue MRSA-Fälle. Das sind 61 Prozent weniger als im bundesweiten Vergleich“, berichtet der Ärztliche Klinikdirektor Patrick Haage und betont: „Die Veröffentlichung zeigt, dass wir in Linden insbesondere mit den resistenten Erregern sehr gewissenhaft umgehen.“
„Wir begrüßen das Vorgehen der Helios-Klinik ausdrücklich“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Ralf Winter. Das St. Josefs-Hospital sei das erste Bochumer Krankenhaus, dass seine Keimbelastung derart exakt veröffentliche. „Generell sind wir aber überall auf einem guten Weg“, bezieht sich Winter auf die nunmehr erfolgte Auswertung einer MRSA-Untersuchung in allen Bochumer Kliniken. Wir berichten in Kürze ausführlich.
Bei vielen Patienten ist die Angst vor gefährlichen Krankenhaus-Keimen allgegenwärtig. Immer wieder kommt es zu Infektionen, die meist aus mangelnder Hygiene resultieren.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Hygiene und Vorsorge in den Bochumer Krankenhäusern?
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