Bochum. .

Die Arbeit in der Gesundheitsbranche ist anspruchsvoll. Sie ist oft hart. Sie fordert körperlich und geistig viel, manchmal sehr viel. Aber sie bietet auch das, was immer mehr Berufen mangelt: eine große und gute Beschäftigungsperspektive für junge Menschen. Nicht nur in der Altenpflege können Lehrstellenstarter alt werden, weil der Bedarf enorm wächst.

Das können bis heute die jungen Besucher der Karrieremesse in der Gesundheitsbranche JobMedi im Ruhrcongress Bochum erfahren. Der Messebesuch kann die richtige Medizin sein bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Notstand bei Pflegekräften

Es sei noch kein Problem, genügend junge Menschen zur Ausbildung als Rettungssanitäter zu rekrutieren, berichtet Marco Schauff, Johanniter-Unfall-Hilfe. Aber: „Es gibt schon so etwas, wie einen Notstand bei den Pflegebeschäftigten.“ Allein die Johanniter NRW könnten sofort 20 Fachkräfte einstellen. Tendenz steigend. Krankenhäuser und Heime in München lockten bundesweit Fachkräfte mit Prämien oder laden gleich die ganze Familie der Fachkraft zum „unverbindlichen Kennenlernen mit Wochenend-Hotel in München“ ein.

Die Zahl der Berufe in der Gesundheitsbranche ist groß. Benjamin Bensing (20): „Ich will Fitnesstrainer werden. Deshalb bin ich zur Messe nach Bochum gekommen.“ Bersing ist mit Klassenkollegen aus Herne angereist.

Leiharbeit mit Perspektive im Gesundheitswesen

„Wir konnten schon vier Bewerbungen für die Krankenpflege-Ausbildung entgegennehmen,“ freute sich zwei Stunden nach dem Start der Messe Andy Seuthe, von der Pflegedirektion der Uniklinik der RWTH Aachen. Von den 6000 Beschäftigten der Uniklinik arbeiten rund 1300 im Pflegebereich. Seuthe: „Mindestens 50 Kräfte könnten sofort bei uns Arbeit finden.“

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Beate Schlüter-Rickert von der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne und Castrop-Rauxel hofft, dass sie auf der JobMedi noch Teilnehmer für den Oktober-Kurs in der hauseigenen Krankenpflegeschule gewinnen kann. Aktuell kämen ehemalige Krankenhaus-Pflegekräfte zurück, die ihren Ausflug in private Heime beenden, da die Arbeitsbelastung dort drastisch gestiegen und kaum leistbar sei.

Leiharbeit mit Perspektive im Gesundheitswesen macht Stephan Roggendorff, START Zeitarbeit NRW, jungen Besuchern schmackhaft: Drei Jahre als Leiharbeiter arbeiten und danach garantiert übernommen werden, ist das Angebot. Der Messestand von Holger Grosser, Stabsfeldwebel und Karriereberater der Bundeswehr, zog viele Neugierige an. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr biete nicht nur super Beschäftigungsperspektiven. Er sei auch der „angesehenste Sanitätsdienst der Nato“.