Bochum. Myxomatose, besser bekannt als Kaninchenpest, ist keine neue Krankheit. Doch in den letzten Tagen kommen immer mehr Tierhalter mit ihren lethargischen Hauskaninchen in Bochumer Tierarztpraxen. Allein die Praxis Bade/Fischer zählte schon 20 betroffene Tiere. Ihre Überlebenschance ist minimal.
Sie sitzen lethargisch auf dem heimischen Rasen oder im Kaninchenstall. Eine ganze Reihe von Hauskaninchen ist im Bochumer Süden in den letzten zehn Tagen zu Tierärzten gebracht worden. Die Diagnose, die sich langsam häuft und die Tierarzt Hanno Bade in Bochum-Weitmar am Freitag voriger Woche erstmals stellte: Myxomatose (Kaninchenpest). Bis zum gestrigen Freitag waren allein in der Praxis Bade/Fischer rund 20 Tiere betroffen.
Die Überlebenschance der erkrankten Tiere ist minimal. In der Regel verläuft die Erkrankung tödlich. Das Veterinäramt der Stadt rät Besitzern von Heimkaninchen, ihre Tiere impfen zu lassen.
Die Myxamatose ist keine neue Krankheit. Sie ist seit langer Zeit bekannt. Übertragen wird der die Krankheit auslösende Virus beispielsweise durch Stechmücken und Flöhe, generell durch stechende und blutsaugende Insekten. Die Weiterverbreitung kann zwischen Kaninchen durch direkten Kontakt geschehen. Es kann also zu einer Kettenreaktion innerhalb von dichten Populationen kommen oder wenn infizierte Wildkaninchen mit Hauskaninchen in Kontakt kommen.
Impfschutz jährlich auffrischen
Seit Jahren sei keine Myxamatose mehr in seine Praxis diagnostiziert worden, so Dr. Hanno Bade. Grundsätzlich werde empfohlen, Hauskaninchen im Frühjahr zu impfen und den Impfschutz - in der Regel wird ein Kombinationsimpfstoff gegen Myxamatose und Chinaseuche verabreicht - einmal jährlich zu erneuern.
Auch interessant
Drei bis neun Tage nach der Virusinfektion bricht die Kaninchenpest offen aus: Die Tiere wirken wie hypnotisiert, sie wirken apathisch, fressen und trinken nur noch wenig oder überhaupt nicht mehr. Beim akuten Verlauf der Krankheit treten Schwellungen und Entzündungen im Bereich der Augenlider, des Mundes, der Ohren, der Lippen und des Genitalbereiches auf. Spätestens 14 Tage nach dem Ausbruch endet die Krankheit meistens mit dem Tod.
Berührung mit kranken Tieren vermeiden
Da der Impfschutz erst nach drei Wochen wirkt, rät Tierarzt Bade aktuell, die Tiere vorübergehend aus Ställen oder Gehegen nach Innen zu holen und zusätzlich für einen Schutz vor Stechmücken zu sorgen, da sie der Virusüberträger sein können.
Wenn Kinder oder Erwachsene ein Wildkaninchen am Waldrand oder der Wiese finden sollten, das apathisch wirkt, sollte eine direkte Berührung vermieden werden, auch wenn die Krankheit nicht auf den Menschen überspringt. Menschen könnten den Virus aber mit ins eigene Haus tragen.