Bochum. . Der Bochumer Katzen-Schutz-Verein KIS Ruhr e.V. fängt freilaufende Katzen ein, um sie zu kastrieren. Er will damit das Elend der Katzen, die krank werden und keine Hilfe von Menschen haben, verringern. Denn draußen in der Stadt müssen viele Katzen leiden.

Julia Oelschläger musste am Montag nur ein Viertelstündchen warten, dann schnappte die Falle zu. Eine junge Katze tappte in die Gitterbox, angelockt durch Thunfisch und frisches Huhn. Julia Oelschläger ist 2. Vorsitzende von „KIS Ruhr e.V.“, ein Bochumer „Katzen-Informations- und Schutzverein“. Im Garten eines Wohnhauses in Hordel fing sie eine frei lebende, verwilderte Hauskatze ein. Sie brachte sie zu einem Tierarzt. Am Dienstag wird das Tier kastriert, damit es sich nicht unkontrolliert vermehrt.

Das Problem: Anwohner füttern die freilaufenden Katzen, was grundsätzlich gut ist. Unabdingbar ist laut KIS aber auch die Kastration der Tiere. Und das findet oft nicht statt. Die Katzen gebären so viel Nachwuchs, dass dieser nur geringe Überlebenschancen hat wegen Krankheiten und Kälte. „Das Problem ist riesen-, riesengroß“, sagt Julia Oelschlägel. „Es ist ein großes Elend. Man sieht es nicht. Katzen, denen es schlecht geht, verkriechen sich oft.“

Zwar werden in Bochum jährlich hunderte solcher Katzen von Tierschützern eingefangen und kastriert, aber das reicht angesichts der Masse nicht aus. „Das Problem ist für uns nicht mehr zu händeln.“

Neues Tierschutzgesetz kommt

Schon lange fordern die Bochumer Tierschutzvereine eine Pflicht zur Kastration für „Freigänger-Katzen“ und zur Kennzeichnung, um die Besitzer zu ermitteln. Der Bund hat jetzt ein neues Tierschutzgesetz auf den Weg gebracht, das den Tierschützern in die Hände spielt.

Wie Mareike Enderle vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz am Montag der WAZ sagte, läge das Gesetz zur Unterzeichnung im Bundespräsidialamt vor. „Mit einer Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt ist in Kürze (täglich) zu rechnen.“ Damit wird möglich, dass die Landesregierung die Stadt ermächtigt, in geeigneten Bezirken oder überall in Bochum eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Freigängerkatzen einzuführen.

Nach der Kastration werden Katzen-Babys in Pflegestellen von ehrenamtlichen Helfern aufgepäppelt und danach vermittelt. Die erwachsenen Katzen kommen wieder an ihre Futterstellen zurück.