Bochum. Einen Millionenbetrag investiert der Ruhrverband, um die Kläranlage Bochum-Ölbachtal zu modernisieren. So sollen künftig 1,7 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr weniger verbraucht werden. Doch über die Kostenreduzierung hinaus werden die Umbauten noch einen weiteren Vorteil haben.
Der Ruhrverband nimmt 5,9 Millionen Euro in die Hand, um die Kläranlage Bochum-Ölbachtal energetisch zu optimieren. Es sollen damit künftig 1,7 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr eingespart werden, was in etwa dem Verbrauch von 500 Haushalten entspricht. Außerdem rechnet der Ruhrverband damit, dass die Reinigungsleistung der Kläranlage verbessert wird.
Damit die Anlage während des Umbaus das Abwasser weiter reinigen kann, können die sechs Beckengruppen nur nacheinander außer Betrieb genommen werden. Die Gesamtbauzeit wird darum auf zwei Jahre veranschlagt, die in vier Baubschnitte unterteilt ist. „Es ist sicher die größte Herausforderung, dass die Kläranlage während der Modernisierung weiter laufen muss. Das heißt also, dass die einzelnen Bauabschnitte sehr genau aufeinander abgestimmt werden müssen“, erläuterte Britta Balt, Sprecherin des Ruhrverbands. Zu Verzögerungen könnten zum Beispiel Witterungsbedingungen beitragen, die gut beobachtet werden müssten, fügte sie an. Der Ruhrverband habe allerdings Erfahrung in der Modernisierung von Kläranlagen, so dass dies kein größerers Problem sein werde, sagte Balt.
Bakterien reinigen das Abwasser
In der Kläranlage Bochum-Ölbachtal, gelegen zwischen der Ruhr-Universität und dem Kemnader See, wird das Abwasser aus dem Bochumer Osten und aus Witten biologisch gereinigt. In großen Becken entfernen Bakterien die Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen aus dem Abwasser. Damit die winzigen Helferlein sich bei der Arbeit wohl fühlen, pumpen Hunderte Belüfterelemente Druckluft in die Becken.
Diese Belüfterelemente hätten jetzt ausgedient, darum nehme der Ruhrverband als Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung eine grundlegende Optimierung der biologischen Abwasserreinigung vor, so die Mitteilung. Der Umbau sei quasi „eine Operation am offenen Herzen“, informiert der Ruhrverband. In den Betonbecken sollen die Maschinen- und Belüftungstechnik sowie die Mess- und Regeltechnik komplett erneuert werden. „Wir befinden uns jetzt im ersten Bauabschnitt“, so Britta Balt, Sprecherin des Ruhrverbandes.
Auch mehr Strom produzieren
Durch den Umbau soll nicht nur weniger Strom verbraucht werden, sondern gleichzeitig mehr Strom produziert werden können. Die zur Kläranlage gehörenden Blockheizkraftwerke werden innerhalb der Modernisierung, nach einer Laufzeit von 17 Jahren, neue Motoren bekommen. „Die Ausschreibung für die Motoren läuft“, so Balt. Die Blockheizkraftwerke arbeiten mit Biogas, das durch den ausgefaulten Klärschlamm entsteht.