Bochum. .

Vor einer Woche war die WAZ vor Ort am Wiethofweg. Anwohner berichteten von ihrem Ärger mit der mangelhaften Kanalisationsinfrastruktur vor Ort - und der möglichen, aber fehlenden Hilfe städtischer Behörden. Beim Starkregen am 20. Juni waren viele Anwohner - nicht zum ersten Mal - abgesoffen. Am heutigen Dienstag kommt die Bezirksvertretung Ost zum Ortstermin an den Wiethofweg.

Bereits in der vorigen Woche waren von der Stadt zusätzliche Halte- und Parkverbotsschilder auf einem Teil der angrenzenden Industriestraße aufgestellt worden. Dort hatten Lkw immer wieder Gullydeckel blockiert und die Reinigung der Sinkkästen verhindert. Beim Starkregen waren Wassermassen von der Industriestraße zusätzlich in den Wiethofweg geschossen.

Carsten Neuwald, der für die Anwohner Wiethofweg spricht, regte zwischenzeitlich gegenüber dem Tiefbauamt unter anderem an, zügig zwei Zuflüsse (von der Straße Am Koppstück) in die Kanalleitungen vom Wiethofweg und dem Hellbrüggenweg zu verschließen, um bei künftigen stärkeren Niederschlägen eine Überlastung der Kanalisation Wiethof- und Hellbrüggenweg zu verhindern.

34.000 Sinkkästen im ganzen Stadtgebiet

Das Problem von verstopften Gullys ist auch in anderen Bochumer Stadtteilen - spätestens beim Starkregen - erneut drastisch aufgetreten, wie Anrufer in der WAZ-Redaktion berichteten. Wenn die Gullys zugeparkt sind, fährt die Reinigungskraft vom Tiefbauamt einfach weiter. Das Problem ist bei der Stadt erkannt und man habe auch reagiert, heißt es aus dem Rathaus. Drei Tage vom angestrebten Gully-Reinigungstermin wird bei Bedarf ein befristetes Halteverbot ausgeschildert, um Zugänge zu sichern.

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Rund 34.000 Sinkkästen (Gullys) muss die Stadt unterhalten. Die Kontrolle und Reinigung ist alle halbe Jahre vorgesehen. Zusätzlich würden rund 1500 Gullys an „Tiefpunkten“ immer dann zusätzlich gereinigt, wenn besondere Wetterereignisse, wie der Starkregen eingetreten sind.

Schilfbewuchs an Zu- und Abflüssen

WAZ-Leser Ullrich Sollmann macht auf einen weiteren „Pflege-Missstand“ aufmerksam, der beim letzten Starkregen Wirkung zeigte: „Das Regenrückhaltebecken an der Höfestraße war in Minuten vollgelaufen, das an der Untere Heinzmannstraße sogar übergelaufen.“ Sollmanns Garten stand unter Wasser. Er moniert, dass die Stadt ihre Unterhalts- und Sorgfaltspflicht besser ausüben könnte, wenn sie gezielt und regelmäßig für die Sauberkeit der Zu- und Abflüsse zu Regenrückhaltebecken sorgen würde. So habe aktuell Schilfbewuchs Zu- und Abflüsse behindert. Auch seien Gras und Schilf, das zwar abgemäht, aber danach einfach liegengelassen wurde, beim Starkregen ins Rückhaltebecken geschwemmt worden.