Bochum. Wegen Blendungen durch Lichtreflexionen, die vom Exzenter-Hochhaus stammen, hat die Arbeitsagentur an 69 Fenstern in 23 Büros Sonnenrollos angebracht. Wer das abschließend bezahlt, ist aber noch unklar.

Das mithin markanteste und interessanteste Gebäude Bochums strahlt in diesen heißen Sommertagen ganz besonders hell. Ein Hingucker mitten in einer eher tristen Architektur rundum. Es gab aber schon einmal ein paar Nachbarn, die sich von diesem 89 Meter hohen Hoch- und Rundhaus mit 15 Büroetagen an der Kreuzung Universitäts-/Oskar-Hoffmann-Straße zeitweise gestört fühlten. Sie arbeiten bei der Agentur für Arbeit und fühlten sich im Büro durch Lichtreflexionen geblendet. Dieses Problem ist aber schiedlich-friedlich beseitigt worden. Es geht nur noch um die Kosten.

Die Arbeitsagentur liegt nur wenige Meter von dem Exzenterhaus entfernt, sozusagen zu seinen Füßen. Dessen Fassade besteht rundumlaufend aus Glas. Von dieser Hülle aus reflektieren zu bestimmten Tageszeiten und bei bestimmten Lichtverhältnissen Sonnenstrahlen auf das rote Gebäude der Arbeitsagentur. Es betrifft die Nordseite links neben dem Haupteingang. Weil dort normalerweise keine Sonnenstrahlen hinkommen, waren dort auch keine Jalousien angebracht worden. Das änderte sich aber, als das Exzenterhaus in die nord-nordöstliche Nachbarschaft kam, weil die Strahlen von dort auch in den Schattenbereich spiegelten.

„Wir sind in Gesprächen mit den Nachbarn“

Bereits im vergangenen Jahr, wie erst jetzt bekannt wurde, hat die Arbeitsagentur deshalb zum Schutz ihrer Mitarbeiter insgesamt 23 Büros mit Sonnenrollos ausgestattet. Weil jedes Büro drei Fenster hat, wurden 69 Rollos montiert. Das bestätigte Anja Greiter, Sprecherin der Agentur für Arbeit, jetzt auf WAZ-Anfrage. Sie betont allerdings, dass diese Sondermaßnahme nur einen kleinen Teil des Gebäudekomplexes betreffe. Insgesamt gebe es im Hause 1000 Fenster in mehr als 500 Räumen.

Unklar ist, wer die Sonnenrollos am Ende bezahlt. Normalerwiese zahlt auch der, der bestellt. Dann wäre das Exzenterhaus, beziehungsweise die Exzenterhaus GmbH, außen vor. Allerdings meint Anja Greiter: „Wir sind in Gesprächen mit den Nachbarn.“

Dr. Thomas Durchlaub, Generalbevollmächtigter der GmbH, bestätigte am Dienstag auf Anfrage solche Gespräche mit der Hausverwaltung der Arbeitsagentur. Weitere Beschwerden von Nachbarn gebe es nicht.

Nach den Ferien soll das Hochhaus eröffnet werden. Es soll zu „einer der exklusivsten Geschäftsadressen des Ruhrgebiets“ und „einem neuen Wahrzeichen Bochums“ werden. Vor kurzem waren erst die obersten fünf Etagen vermietet, zwei weitere reserviert. Die GmbH: „Bis Ende des Jahres ist das Haus komplett vermietet.“