Bienen. . Katzenhaus Rees bewirbt sich um Landesmittel zur Kastration frei lebender Tiere. Lanuv geht es um Schutz der Singvögel, Verein Samtpfote möchte Leid der Streuner lindern.

Schüchtern versteckt sich Mathilda in ihrer Kuschelecke während Sternchen schon neugierig an der Tür steht und auf den Besuch wartet. Mathilda und Sternchen sind zwei von derzeit rund 20 Katzen, die im Haus des Katzenschutzvereins Samtpfote leben und auf Vermittlung warten. Zwei Katzen, denen es gut geht, die umsorgt werden, die ein – wenn auch nur vorübergehendes – Zuhause haben. „Anderen Katzen geht es sehr viel schlechter“, sagt Andrea Feldmann vom Katzenschutzverein: Streuner, abgemagert, mit verfilztem Fell, oft krank. „Das muss nicht sein“, sagt Feldmann. „Um Tieren in Zukunft solch ein Schicksal zu ersparen, müssen wilde Katzen kastriert werden“, sagt sie. Der Verein habe sich deshalb beim Land NRW um Fördermittel beworben, die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) zur Verfügung stellt.

40 Euro für eine Katze und 25 Euro für einen Kater sollen Tierschutzvereine bekommen. Das deckt zwar nicht die Kosten – die Kastration einer Katze kostet etwa 100 bis 120 Euro, für die Behandlung eines Katers zahlt der Reeser Verein etwa 80 Euro. „Aber die Förderung ist trotzdem eine prima Sache, die wir mehr als gebrauchen können“, sagt Feldmann. Bis Ende des Jahres sollen landesweit Mittel in Höhe von 200 000 Euro fließen.

Das Land will durch die Maßnahme unter anderem Singvögel schützen, die zunehmend hungrigen Streunern zum Opfer fallen, heißt es in der Begründung des Lanuv. „Es geht aber natürlich auch darum, das Elend der Katzen zu beenden“, ergänzt Feldmann. Eine Katze, die gar nicht erst geboren wird, kann auch nicht auf der Straße landen.

Fritz lugt aus dem Herz

Der Tierschutzverein Samtpfote vermittelt deshalb seit jeher nur kastrierte Tiere. So wie Fritz und Pauline. Die Tiere stammen aus einer Gruppe mehrerer Katzen, um die sich augenscheinlich niemand kümmern konnte. Kastriert waren sie nicht. Heute sitzen sie in ihrem liebevoll aus einem alten Kleiderschrank hergerichteten Katzen-Rückzugsort, lugen aus den herzförmigen Fensterchen und warten auf neue Besitzer.

Ob Pauline jemals Junge hatte, kann der Katzenschutzverein nicht sagen. Wahrscheinlich ist es aber. Denn: „Katzen sind ab einem Alter von etwa fünf bis sechs Monaten geschlechtsreif“, weiß Andrea Feldmann. So früh? Ja, das wüssten die wenigsten, sagt die Fachfrau. Den Besitzern sei auch oft kein Vorwurf zu machen, „sie wissen es einfach nicht besser.“ Deshalb müssten sie neben der aktiven Arbeit im Katzenhaus vor allem eines: informieren.

Und was ist zu tun, wenn man eine verwilderte Katze entdeckt? Im heimischen Garten zum Beispiel? „Das passiert oft“, sagt Andrea Feldmann. Das Beste sei, sich Hilfe zu besorgen, das Tier einzufangen und kastrieren zu lassen. Füttern verboten? „Nicht unbedingt“, weiß Feldmann. Wenn man Katzen anfüttere, könne man die scheuen Tiere besser fangen. Füttern und nichts tun sei dagegen der falsche Weg: „Dann legt die Katze ihren nächsten Wurf unter den Rosenbusch.“

Und noch ein Tipp von der Expertin: Bevor man aktiv würde, sollte man sich vergewissern, dass die fremde Katze im Garten wirklich ein Streuner ist und nicht vielleicht doch Freigänger Pascha vom Nachbarn. Verwilderte Katzen erkenne man am Aussehen und am Verhalten: Ihr Fell ist oft verfilzt, vielleicht sind die Tiere krank und haben tränende Augen, sie sind extrem scheu und in der Regel sehr dünn. Um sie einzufangen, benutzt der Katzenschutzverein eine Lebendfalle, die er auch an Hilfesuchende verleiht. Nähere Informationen unter Tel.: 02851/58 99 900.