Bochum/Gelsenkirchen. . Burak Bakanay starb im vergangenen Jahr. Er wurde nur 18 Jahre alt. Nun gibt es Trost für sein langes Leiden und seinen frühen Tod: Der gleichfalls schwerstbehinderte Nils Schadwinkel kann eine Delfintherapie antreten.

Die ebenso traurige wie bewegende Geschichte beginnt vor zehn Jahren. Der neunjährige Burak kentert mit einem Boot im Gelsenkirchener Nordsternpark. Er wird wiederbelebt, doch sein Hirn ist massiv geschädigt. Fortan ist er behindert und sitzt im Rollstuhl.

Die Grundschule am Schloss Horst, die Burak bis zu dem Unglück besuchte, organisiert einen Sponsorenlauf. Knapp 300 Kinder schnüren die Laufschuhe. 10.000 Euro kommen über das „Kilometergeld“ und weitere Spenden zusammen. Doch der Plan, Burak damit eine Delfintherapie in den USA zu finanzieren, scheitert. Der Junge ist nicht transportfähig. Burak wird 2012 zu Grabe getragen, ohne je einen Delfin gestreichelt zu haben.

WAZ-Bericht war Auslöser

Die 10.000 Euro bleiben auf dem Konto des Fördervereins. „Sie sind zweckgebunden, allein für eine Delfintherapie bestimmt. Das konnten und wollten wir nie ändern. Deshalb wurde das Geld nie angerührt“, sagt Schulleiterin Renate Jurgawka.

In dieser Woche liest die Wattenscheiderin in der WAZ Bochum den Bericht über die Hilfsaktion „Delfine für Nils“. Der Altenbochumer ist neun – genau wie damals Burak. Auch Nils sitzt im Rollstuhl. Auch er hat (von Geburt an) eine schwere Hirnschädigung, die spastische Lähmungen verursacht. Auch Nils Eltern erhoffen sich durch eine Delfintherapie Besserung für ihren Sohn: „Schon kleine gesundheitliche Fortschritte wären für uns ein Riesenerfolg.“ Und: Auch die Schadwinkels sind für die Therapie auf Spendengelder angewiesen, wie sie derzeit in der Bäckerei Wickenburg gesammelt werden.

Hilfsbereitschaft ist überragend

Renate Jurgawka erkennt sofort: „Hier sind unsere 10.000 Euro bestens und zweckgemäß aufgehoben.“ Der Förderverein gibt kurzfristig grünes Licht. Die WAZ stellte am Freitag den Kontakt zwischen der Schulleiterin und Familie Schadwinkel her. Mutter Gabriele weinte vor Glück: „Die Hilfsbereitschaft der letzten Monate in Bochum ist überragend. Dass wir in diesem Maße nun auch aus Gelsenkirchen unterstützt werden, macht unsere Familie überglücklich!“

13.000 Euro kostet Nils’ Delfintherapie auf Curacao in der Karibik. „5000 Euro haben uns noch gefehlt“, berichtet Gabriele Schadwinkel.“ Das heißt: Dank der Spende aus Gelsenkirchen ist die Reise gesichert. Das Geld, das nicht benötigt wird, bleibt in der Nachbarstadt: „Ein Freund von Nils aus Gelsenkirchen ist ebenfalls schwerbehindert. Auch er träumt vom Schwimmen mit Delfinen. Die 5000 Euro, die wir nicht brauchen, möchten wir an diesen Jungen weitergeben.“