Gelsenkirchen. .

Vater Petar Valkov legt die CD ein. Herbst 2007: Der damals 18-jährige Ivaylo sitzt auf einer Plattform am Rande eines großen Meerwasser-Bassins an der türkischen Küste, wartet auf „seinen“ Delfin.

Der erste Kontakt unter Aufsicht einer Ärztin und eines Tiertrainers, das gegenseitige Sich-Kennen-Lernen zwischen Mensch und Tier hat etwas Faszinierendes. Erst langsam, dann immer sicherer, immer selbstverständlicher sucht Ivaylo mit seiner deformierten linken Hand den Kopf des Delfins, der wenig später auch einen „apportierten“ Ball in die Hände des Jungen zurücklegt. Was in diesen Momenten, von denen es in den nächsten Tagen noch zahlreiche weitere gibt, geschieht, das kann ein Gesunder kaum nachvollziehen.

„Von dem Delfin geht eine richtige Funkenenergie aus“, schwärmt der jetzt 21-Jährige, „die sich auf den Kranken überträgt. Und auch das Hautfett des Delfins, das beim Kontakt übertragen wird, hat eine starke therapeutische Wirkung.“

Befinden enorm verbessert

Ivaylo Valkov, der seit seiner der Geburt an „linksbetonter spastischer Tetraparese“ leidet, hatte im Herbst 2007 die erste dreiwöchige Delfintherapie am türkischen Marmarismeer machen können – auch Dank der Spendenbereitschaft vieler Bürger der Stadt. Vormittags stand die Arbeit mit dem Delfin an, nachmittags gab es für den Jungen Krankengymnastik und Bewegungsstunden mit Pferden.

Das körperliche und seelische Befinden des jungen Gelsenkircheners, der damals noch eine Förderschule für Körperbehinderte in Herten besuchte und heute, mit dem Abschlussdiplom in der Tasche, in der Behindertenwerkstatt St. Georg in Erle arbeitet, hat sich enorm verbessert. „Die Erfolge waren unglaublich“, sagt der aus Bulgarien stammende Vater Petar.

Vergessen ist der Rollstuhl. Ivaylo – der weiterhin ständig Massage, Ergo-, Physio- und sogar Botox-Therapie erhält – kann laufen, kann sich in der Stadt mit Freunden treffen, die linke Hand ist beweglicher geworden, die täglichen Schwimmtherapien mit dem Delfin haben ihn selbstständiger, selbstbewusster gemacht. Irgendwann möchte Ivaylo auch seinen Führerschein machen, „das geht ja, ich bin ja nur körperlich und nicht geistig behindert.“

Kosten: 9000 Euro

Aber das ist Zukunftsmusik. Erst einmal haben die Ärzte, um die Verbesserungen zu stabilisieren und zu verstärken, zu einer weiteren Delfintherapie geraten. Dafür sucht Petar Valkov neue Spender. Knapp 3000 Euro sind schon zusammengekommen. Doch die Therapie in der Türkei, die über den gemeinnützigen Verein „Dolphin Aid“ organisiert wird, der sich bundesweit für Delfintherapien für behinderte Kinder einsetzt, kostet rund 9000 Euro.