Bochum. Für Elmar Josten war es „eine unglaubliche Erfahrung“. Nach Jahren des Leidens konnte er schon kurz nach der Hüftoperation im Frühjahr erstmals wieder schmerzfrei gehen. Knapp zwei Monate später benutzt er zwar noch Krücken. „Aber nur noch für die Versicherung“, lacht der 61-Jährige, der beim WAZ-Nachtforum Medizin am Donnerstag, 13. Juni, über seine Erfahrungen berichten wird.
In Deutschland werden pro Jahr rund 160.000 künstliche Hüft- und 150.000 Kniegelenke implantiert. Metallpfanne, Keramikkopf, Schaft: Wenn der natürliche Knorpelüberzug im Gelenk verschlissen ist und Knochen auf Knochen reibt, bedient sich die Medizin eines adäquaten Ersatzteillagers. Passgenau wird das Implantat im Knochenlager verankert.
Immer wieder geraten die Eingriffe in die öffentliche Kritik. Wird zu häufig operiert? Die WAZ will’s beim Nachtforum genau wissen. „Zu oft, zu viele und dann auch noch schlecht?“, lautet die provokante Frage, wenn im Knappschaftskrankenhaus Langendreer in einer Woche über Hüft und Knieendoprothesen informiert und diskutiert wird.
Die Operation gewagt
Elmar Josten hätte gerne noch gewartet. Zwar hatte sich die Arthrose im rechten Hüftgelenk zum Jahresbeginn massiv verschlechtert. „Schmerzmittel waren mein ständiger Begleiter. Selbst im Ruhestand war es kaum auszuhalten.“ Doch: Eine Prothese hält nur bis zu 15 Jahre. „Ich hatte Schiss. Mit Mitte 70 noch eine schwere Operation? Das wollte ich mir ersparen.“
Als der Alltag zunehmend zur Qual wurde, war die Entscheidung für den Verwaltungschef bei der IHK am Ostring letztlich alternativlos. Im April kam Josten im Knappschaftskrankenhaus unters Messer. Um einen späteren Austausch zu vereinfachen, wählten die Ärzte die zementfreie Version.
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Ärzte äußern sich zu Hüft-OP Vorwürfen
Die Hüft-OP verheißt große Erfolgsaussichten. „Nur bei einem von 100 Patienten treten Komplikationen auf“, erklärt der Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik, Prof. Dr. Rüdiger Smektala, der beim Nachtforum ebenso zu den Referenten zählt wie Oberärztin Stephanie Verhoeven (sie spricht über künstliche Hüften) und Leitender Oberarzt Dr. Lukas Niggemann (Kniegelenke). Orthopäde Dr. Jozef Colement führt ein Gespräch mit Elmar Josten.
Alle Fachärzte widersprechen dem Vorwurf, zu oft und zu häufig künstliche Gelenke einzusetzen. Keinesfalls werde leichtfertig mit den Prothesen umgegangen. Elmar Josten sieht sich dafür als gutes Beispiel. Drei Tage nach der OP konnte er wieder schmerzfrei gehen. Die Reha läuft. Bald will er sich wieder aufs Rad setzen. „Alles ist gut.“