Bochum. . Härter konnte der Belastungstest nicht ausfallen. Bei den jüngsten Champions-League-Krimis in Dortmund schob Frank Schumacher Dienst als Stadionordner. Der BVB-Fan fieberte mit seinem Herzensklub mit. Beide haben die Nervenschlachten schadlos überstanden: Die Borussia steht im Finale; der 42-Jährige ist gewiss, dass ihn sein neuer Herzschrittmacher auch in den aufregendsten Momenten nicht im Stich lässt.

Frank Schumacher war im Februar der erste Patient, dem im Bergmannsheil ein neuartiger Schrittmacher eingesetzt wurde. 15.000 Euro kostet das Gerät, das – Achtung: Fachchinesisch – „auf dem Prinzip der Kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) basiert“, wie Oberarzt Dr. Axel Kloppe, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, ausführt. Einfach ausgedrückt: Das Wunderwerk weiß, wie das Herz des Menschen, in dessen Brust es schlummert, zu schlagen hat. Elektroden geben Impulse an den Herzmuskel ab. In welcher Stärke, hängt davon ab, ob und wie heftig die Pumpe gerade belastet ist. „Also exakt so, wie es ein gesundes Herz tut“, schildert Kloppe.

Frank Schumacher war für die neue Technik der ideale Kandidat. 1989 stellen die Ärzte bei ihm eine Herzschwäche fest – eine Volkskrankheit, unter der in Deutschland drei Millionen Menschen leiden. 1993, mit 23 Jahren, erleidet der Installateur einen Vorderwand-Infarkt. Massives Narbengewebe schwächt die Herzfrequenz. 2001 wird ihm ein Schrittmacher, „damals noch in Zigarettenschachtelgröße“, implantiert.

Technik erstmals an Patienten anwenden

Über zehn Jahre lebt Schumacher mehr schlecht als recht, muss seine sportlichen Aktivitäten einstellen, ist ständig außer Atem. Sein Herz ist vergrößert. 2012 bangt er bei dramatischen Rhythmusstörungen um sein Leben. Der Defibrillator wird ausgelöst. Anlass für Oberarzt Axel Kloppe, die neue Schrittmacher-Technik erstmals an dem todkranken Patienten anzuwenden. Als Kassenleistung: „Jeder schwer herzkranke Mensch hat darauf Anspruch.“

„Das Resultat ist überragend“, sagt Frank Schumacher. „Spitzensportler werde ich in diesem Leben nicht mehr. Aber mir geht es seit dem Eingriff deutlich besser. Ich bin leistungsfähiger als früher. Auch vom Kopf her bin ich wieder freier, unbelasteter. Das Gerät verleiht mir große Sicherheit.“

Bis zu fünf Jahre Lebensdauer

Drei bis fünf Jahre Lebensdauer hat der 100-Gramm-Schrittmacher, der laut Dr. Axel Kloppe weitgehend wartungsfrei ist. Ausreichend Zeit für Frank Schumacher, sich für die nächsten Krimis seiner Borussia zu rüsten. Den Champions-League-Titel wünscht er sich.

Von ganzem Herzen.