Bochum. . Der Bedarf an Altenheimen und Pflegediensten ist in Bochum weitgehend gedeckt. Dramatisch entwickeln sich aber der Personalnotstand und der Druck auf die Beschäftigten. Das ist das Ergebnis einer WAZ-Recherche für die Themenwoche Pflege.

3700 Senioren finden in 34 Alten- und Pflegeheimen in unserer Stadt Platz. „Das ist für die nächsten Jahre ausreichend“, sagt Sozialdezernentin Britta Anger. Zwar wird die Zahl der Senioren (60 Jahre und älter) von derzeit 99 600 auf 102 000 im Jahre 2020 klettern. In nicht ferner Zeit wird jeder dritte Bochumer die 60 überschritten haben. Lange Wartelisten sind in den Altenheimen gleichwohl Vergangenheit. Binnen Wochen, mitunter Tagen sind Plätze frei. Denn die Fluktuation ist groß.

Durchschnittlich lebt jeder Bewohner noch vier bis fünf Monate im Heim. „Früher waren es drei, vier Jahre“, schildert Sozialamtsleiterin Heide Ott. „Manche kommen nur, um zu sterben. Pflegeheime haben längst auch Hospizcharakter“, sagt Barbara Storck, Leiterin der städtischen Heime an der Bayern- und Graf-Adolf-Straße. Somit werde auch die gesetzliche Vorgabe an die Träger der Altenheime, bis 2018 mindestens 80 Prozent Einzelzimmer zu schaffen, zu keinem Notstand führen.

Senioren wollen so lange wie möglich zu Hause bleiben

So lange wie möglich daheim leben: Diesem Wunsch kommen 48 ambulante Pflegedienste nach. Sie betreuen 2400 Patienten. Doch die Belastung für die Mitarbeiter ist so groß und die Bezahlung so mickrig, dass gerade bei den mobilen Diensten ein eklatanter Personalmangel beklagt wird. „Die ambulante Pflege ist ein zentraler Baustein der häuslichen Versorgung“, konstatiert Diakonie-Geschäftsführer Reinhard Quellmann. „Wir dürfen diese Dienste nicht kaputtsparen.“

Wird die Pflege zum Pflegefall? Die WAZ war zu Gast im Altenheim, begleitete einen Pflegedienst, sprach mit Pflegern und Patienten, berichtet über einen Kurs für Angehörigen, befragt Experten, die Stadt, die Arbeitsagentur. Gebündelt werden die Informationen, Interviews und Reportagen in der Themenwoche Pflege. Zum Abschluss gibt es am Samstag einen großen Ratgeber.

Auch interessant