Bochum. . Seit 2012 leben Helmut Kaemper (70) und seine Frau Monika (57) im St. Antoniusstift. Die Eheleute fühlen sich bestens versorgt. Angst um ihre Sicherheit haben die Kaempers nicht. Sehr wohl aber um ihre Zukunft. „Wir gehen hier nicht raus!“, sagen sie im Gespräch mit der WAZ. „Wir bleiben hier und kämpfen bis zum Schluss!“

Aufruhr im Altenheim: Nach der Verfügung der Stadt, dass das Antoniusstift geschlossen werden muss, herrschen an der Humboldtstraße „Angst und Wut“, sagt Altenpfleger und Mitarbeitervertreter Helmut Wahl (57). „Die Geschäftsführung, die Mitarbeiter, die Senioren: Alle wollen und werden sich wehren. Wir halten auch eine Hausbesetzung für denkbar.“

Wie berichtet, fordert das Baudezernat den katholischen Träger auf, das Heim bis 31. Mai aufzugeben. Nach fünf Jahren endet die Duldsamkeit der Stadt. So lange ist das Antoniusstift in das ehemalige IG-Metall-Gewerkschaftshaus in der Innenstadt ausgelagert, um an der Bessemerstraße den Umbau zu ermöglichen. Das neue Altenheim (84 Plätze) soll in der entkernten Antoniuskirche eingerichtet werden. Der Bauantrag liegt noch immer auf Eis – zum Ärger der Kirche, die von einer „Verschleppungstaktik“ spricht und alle Unterlagen vorgelegt haben will. Die Verwaltung indes bekräftigt die bisherige Ablehnung: „Bis heute fehlt u.a. das vollständige Statik-Gutachten. Das ist für eine Genehmigung zwingend erforderlich“, erklärt Sprecherin Barbara Gottschlich.

Doch selbst wenn es beizeiten zum Baubeginn in Stahlhausen käme: Am Aus für das Provisorium Humboldtstraße in 41 Tagen lässt die Stadt keinen Zweifel. Die Sicherheit sei nicht mehr garantiert.

"Bürogebäude bietet nicht den zeitgemäßen Heimzustand"

„Das ist eine glatte Lüge“, entgegnet Mitarbeitervertreter Helmut Wahl. Klar: Das alte, von außen marode wirkende ehemalige Bürogebäude biete nicht den zeitgemäßen Heimstandard. Klo und Duschen für die drei Wohngruppen sind auf dem Flur, die Einzelzimmer nicht eben geräumig. „Als Hotel hätten wir vielleicht zwei Sterne. Aber unsere 48 Bewohner fühlen sich wohl. Der Medizinische Dienst hat uns erst im September 2012 die Topnote 1,1, gegeben. Wo, bitteschön, gibt es Mängel? Wo ist die Sicherheit nicht gegeben? Hier ist noch nie etwas passiert!“

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Rechtliche Schritte, Transparente, Demonstrationen bis hin zur Weigerung, das Heim bis Ende Mai zu verlassen: „Wir werden das Feld nicht kampflos räumen“, kündigt Helmut Wahl an. Helmut und Monika Kaemper wären in der ersten Reihe dabei: „Keiner kann verstehen, warum wir nicht bis zur Eröffnung des neuen Stiftes hier bleiben dürfen. Es fehlt uns an nichts!“