Bochum. . Die Schließung des St. Antoniusstiftes an der Humboldtstraße ist „unabdingbar“. Das bekräftigen Bauamtsleiter Eckart Kröck und Sozialdezernentin Britta Anger. Der Heimträger kündigt juristische Schritte an.
Wie berichtet, soll das Altenheim im einstigen IG Metall-Haus bis zum 31. Mai geräumt sein. Nach fünf Jahren als Provisorium erteilt die Stadt keine weitere Nutzungsgenehmigung. Das Gebäude entspreche nicht den 2011 verschärften baulichen Anforderungen an ein Pflegeheim, erklärte Kröck gestern vor der Presse. Im Notfall – etwa einem Feuer – gebe es keine ausreichenden Flucht- und Rettungswege.
Der Medizinische Dienst der Krankenkassen habe dem Antoniusstift im Herbst 2012 zwar die Gesamtnote 1,3 erteilt. Bei Hygiene und Körperpflege (Note 4,8) und beim Gesamteindruck (Note 5) seien die Einzelbewertungen aber dramatisch schlechter ausgefallen, betont Sozialamtsleiterin Dr. Heide Ott.
Für die Stadt gibt nur eine Konsequenz: „Das muss ein Ende haben.“ Gestern wurde dem Heimträger St. Peter und Paul formell der weitere Betrieb nach dem 31. Mai untersagt. Zwölf der 48 Bewohner seien bereits in andere Heime gezogen., Acht Senioren sollen in der nächsten Woche folgen.
Sozialplan gefährdet Neubau
An der Humboldtstraße gibt man sich nach wie vor kampfbereit. Mit einem gut besuchten Tag der offenen Tür wollten die Mitarbeiter und Bewohner am Freitag dokumentieren, wie wohl und sicher sie sich fühlen. Von einem freiwilligen Auszug der ersten Bewohner könne keine Rede sein: „Die wurden von ihren übereifrigen Betreuern hier rausgeschleppt, weil sie Angst vor der Stadt Bochum haben. Es ist ein Elend, das mit anzusehen. Wir wollen nicht ausziehen!“, erklären Paul Kühne und Monika Kaemper vom Bewohnerbeirat.
Propst Michael Ludwig – am Freitag von einer Afrika-Reise zurückgekehrt – will die Verfügung der Stadt unverzüglich von einem Anwalt prüfen lassen. Es gehe um das Zuhause der Bewohner und die Jobs von 50 Mitarbeitern. Es gehe aber auch um den Heim-Neubau in der Antoniuskirche. Der Propst zur WAZ: „Allein der Sozialplan für die meist langjährig Beschäftigten wäre so teuer, dass unser Projekt an der Bessemerstraße nicht mehr zu finanzieren wäre.“
Die Baugenehmigung für das Altenheim an der Bessemerstraße kann in Kürze erteilt werden. „Das Statik-Gutachten liegt nun vollständig vor“, teilt die Stadt mit.
Allein auf dieses Gutachten habe man 18 Monate gewartet, so Bauamtsleiter Kröck. Ein Versäumnis der Stadt, gar eine Verschleppung weist er strikt zurück.