Bochum. . „Bochum, ich komm’ aus dir“: Die Stadt-Hymne von Herbert Grönemeyer ist auch WAZ-tauglich. Denn Bochum, das ist Wiege und Wurzel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Vor 65 Jahren gab die Stimme des Ruhrgebiets in unserer Stadt ihren ersten Laut. Naheliegend, das Jubiläum in Bochum zu würdigen. Nicht in irgendeiner Halle, irgendeinem Saal, sondern dort, wo täglich das Herz der WAZ und ihrer Macher schlägt: in der Redaktion.
Eine Ausstellung an der Huestraße 25 gewährt spannende Einblicke in die Geschichte der WAZ. Redakteur Michael Weeke hat sie mit Akribie und Leidenschaft zu seiner, unserer, Ihrer Zeitung zusammengetragen. Originalexponate von Druckplatten bis zu historischen Fotos, vom Einstellungsvertrag des späteren Chefredakteurs Siegfried Maruhn bis zu einem der ersten Lichtsatzgeräte dokumentieren, wie die Zeitung von den Anfängen bis in die 1980er Jahre hinaus produziert wurde, bevor das Computer-Zeitalter ganze Berufsgruppen wie Setzer und Metteure auslöschte.
Über 60 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung traten zur Ausstellungspremiere am Donnerstagabend allzu gern eine Zeitreise an. Zeitungswissenschaftler Prof. Hans Bohrmann und der langjährige Chef der WAZ-Innenpolitik, Rolf Potthoff, blickten zurück in die Nachkriegszeit, als Erich Brost dank Lizenz der Alliierten eine Zeitung im Ruhrrevier herausgeben durfte. Am 3. April 1948 erschien die erste WAZ. Warum in Bochum? Weil die Druckerei Laupenmühlen über die weit und breit einzige intakte Druckmaschine verfügte, die die Startauflage von 250.000 Exemplaren bewältigen konnte.
Putzfrau Walli Ehlert zu Gast
Unabhängig und überparteilich (so steht es noch immer im Titel), nicht den Mächtigen das Wort redend, sondern dem Leben, den Sorgen und Freuden der Menschen zugewandt sein: Die Maxime von Erich Brost und seines „kongenialen“ (Potthoff) Verlagspartners Jakob Funke gilt bis heute als Grundgesetz der Bürgerzeitung WAZ. „Dabei halte ich vor allem die lokale Berichterstattung mit ihrer Nähe zum Leser für immer wichtiger“, betonte Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, die bei der Eröffnung ebenso dabei war wie WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz, der stellvertetende Chefredakteur Wilhelm Klümper und die WAZ-Leserbeiräte.
Jubiläum
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Besonders herzlich wurden Hilde und Erwin Fallascheck begrüßt. Die Bochumer Eheleute, die vor wenigen Tagen Eiserne Hochzeit feierten, sind WAZ-Leser der ersten Stunde. Seit Ausgabe Nummer 1 im Frühjahr 1948 liegt die WAZ auf ihrem Frühstückstisch. Dort mag auch Esther Münch nicht auf ihre Morgenlektüre verzichten. Als Überraschungsgast schlüpfte sie in der WAZ-Redaktion in ihre Putz-Paraderolle der Walli Ehlert und appellierte: „Geht in die Tiefe, nicht in die Breite!“
65 Leser können Ausstellung besichtigen
Für mindestens einen Monat stellt die Redaktion in ihren Räumlichkeiten aus, um an den Beginn der WAZ vor 65 Jahren zu erinnern. Wir möchten deshalb 65 Lesern ermöglichen, sich unter sachkundiger Führung diese Ausstellung anzuschauen. Ein Besuch außerhalb einer Führung ist aufgrund der räumlichen Gegebenheiten leider nicht möglich.
Blick in die WAZ-Geschichte
Wir werden je nach Anzahl der Anfragen auslosen und versuchen, so eine möglichst gerechte Lösung zu finden. Wer Interesse hat, sich auf eine Zeitreise zu begeben in das Jahr 1948, in die Trümmer der unmittelbaren Nachkriegszeit, wer das Arbeitswerkzeug des Journalisten in der Zeit vor Computer und Internet kennenlernen, oder wer erfahren möchte, wer denn diese Männer (und Frauen) waren, die aus der Lizenz 192 das machten, was im Laufe eines Menschenalters sich zur modernen WAZ von heute entwickelte, ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden.
Per Post: WAZ-Redaktion, Huestraße 25, 44787 Bochum, Stichwort 65 Jahre WAZ. Per Mail: redaktion.bochum@waz.de
Nach einer Woche werden wir die eingegangenen Anfragen sichten und losen. Je nach Interesse bieten wir mehrere Führungen zu verschiedenen Zeiten an.
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