Bochum. Drei große Baustellen strapazieren die Nerven der Kraftfahrer, die von Hiltrop in die Innenstadt oder zurück wollen. Die Tenthoffstraße ist bereits seit Juli total gesperrt. Und auf der Hiltroper Straße liegen zwei weitere große Baustellen, die den Verkehr stark behindern.

Wer mit dem Auto von Hiltrop in die Innenstadt fahren will, braucht sehr robuste Nerven. Und dies schon seit vorigen Juli. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Stadtwerke mit der Modernisierung der Fernwärmeleitungen auf der Tenthoffstraße in Grumme begonnen, die seitdem in beiden Richtungen gesperrt ist. Weil die Straße die einzige direkte Verbindungsstraße weit und breit zwischen den Stadtteilen Hiltrop/Bergen sowie der Innenstadt darstellt, sind die Pendler zu kilometerlangen Umwegen über Riemke oder Harpen gezwungen.

Das ist für die Hiltroper und Bergener - 10.600 Menschen leben dort - aber nicht das einzige Problem. Auf der Hiltroper Straße müssen die Bewohner und Pendler noch zwei weitere große Baustellen überstehen. Das strapaziert das Gemüt noch zusätzlich, denn die Bauarbeiter haben eine komplette Fahrbahn aufgerissen und regeln den Verkehr mit Ampeln, die jeweils nur eine Fahrtrichtung frei geben. Folge: Auf nur wenigen hundert Metern Strecke schleicht der Autofahrer von einem Baustellenstau in den anderen, besonders im Berufsverkehr. Das ist nichts für Pendler mit hohem Blutdruck.

„Es ist schon extrem. Unser Geschäft hat Verluste“

Ein Anwohner aus Hiltrop schilderte am Dienstag, wie sich für ihn die Fahrzeit von Hiltrop in die Innenstadt seit der Sperrung der Tenthoffstraße mehr als verdoppelt habe. Wegen des langen Umwegs sei auch das Taxi teurer geworden: von elf auf 15 Euro. Verdruss gibt es auch bei Geschäftsleuten an der Hiltroper Straße. Ute Kosfeld, vor deren Blumenladen die Bagger wühlen, sagte der WAZ: „Es ist schon extrem. Die Leute halten nicht wegen der Baustelle. Unser Geschäft hat Verluste.“

Gegenüber betreibt Siegfried Hainke ein Lotto-, Tabak- und Zeitschriftengeschäft: „Wir haben Umsatzeinbußen von 30 bis 40 Prozent, weil es keine Parkplätze mehr gibt und die Baustelle direkt vor dem Geschäft liegt.“ Beide äußern aber auch Verständnis für die Arbeiten: Sie müssten ja gemacht werden.

Jeweils nur eine Fahrtrichtung ist an den zwei Baustellen an der Hiltroper Straße freigegeben. Das verlangt den Kraftfahrern eine Menge Geduld ab.
Jeweils nur eine Fahrtrichtung ist an den zwei Baustellen an der Hiltroper Straße freigegeben. Das verlangt den Kraftfahrern eine Menge Geduld ab. © Ingo Otto / WAZ FotoPool

Bei den beiden Baustellen auf der Hiltroper Straße werden alte Kanäle erneuert (Bauende laut Stadt wohl Mitte April) und Fernwärmeleitungen verlegt (Bauende laut Stadtwerke Ende August). Auf der seit acht Monaten total gesperrten Tenthoffstraße sind die Fernwärmeleitungen zwar seit Dezember fertig verlegt, aber wegen der Kälte konnte noch nicht asphaltiert werden. Dazu bedarf es mindestens einer Temperatur von über fünf Grad plus eine ganze Woche lang. Erst danach kann asphaltiert werden. Die Wiederöffnung dieser lokalen Hauptverkehrsader kann also noch ein paar Wochen dauern.

Fernwärme-Modernisierung für 45 Millonen Euro

Rund 45 Millionen Euro stecken die Stadtwerke in die Modernisierung der Fernwärmeleitungen und in den Umbau des Heizkraftwerkes in Hiltrop. Von dort wurden und werden auf 4,5 Kilometern Länge neue Leitungen bis zur Fernwärme-Umformstation Bergstraße verlegt. Künftig wird die Wärme über Wasser transportiert statt über Dampf. Das steigere die Energieeffizienz und verringere Kohlendioxid, so die Stadtwerke.