Bochum. Mehrere Baustellen auf Bochumer Hauptverkehrsstraßen zerren an den Nerven tausender Autofahrer. Besonders große Staugefahr herrscht auf der Dorstener Straße.
Jürgen Frech hatte die Nase voll. Täglich pendelt der Wanne-Eickeler mit der Bogestra-Linie 306 zu seinem Arbeitsplatz in der Bochumer City. In dieser Woche gab’s auf der Dorstener Straße kein Fortkommen. Frech verließ die Bahn an der Amtsstraße und machte sich zu Fuß Richtung Rathaus auf. „Ich war nach 20 Minuten da“, berichtet er. „Von der Straßenbahn war weit und breit nichts zu sehen.“
Baustellen behindern den Verkehr in diesen Tagen und Wochen auf mehreren Hauptverkehrsadern im Stadtgebiet. Die Dorstener Straße, klagen WAZ-Leser, hat es seit Wochenbeginn besonders arg erwischt – obwohl hier gar nicht gebuddelt wird. Vor allem im Berufsverkehr am Morgen und Nachmittag bilden sich stadteinwärts kilometerlange Staus. Das Dilemma hat zwei Auslöser. Einer war geplant. Der andere kam unvorhergesehen.
Straßen platzen aus allen Nähten
Wegen der Arbeiten des Tiefbauamtes und der Bogestra auf der Wattenscheider Straße ist seit Montag die Gahlensche Straße gesperrt. Der Verkehr wird über die Seilfahrt und die Dorstener Straße umgeleitet. Die ist zur Rush Hour in Hamme und Hofstede hoffnungslos überfüllt. Ab der Stadtgrenze Herne brauchen die Verkehrsteilnehmer aktuell gut 30 Minuten bis zur Bochumer City.
Denn: Vom Westring steckt die Blechkarawane gleichermaßen kilometerweit bis zum Nordring/Dorstener Straße fest. Die Stadtwerke mussten am Dienstag kurzfristig eine Baustelle am Westring einrichten. „Eine Undichtigkeit an einer Fernwärmeleitung im Erdreich muss instandgesetzt werden“, meldet der Energieversorger. Der Verkehr wird einspurig an der Baustelle vorbeigeleitet.
Baustellen bleiben fürs Erste
„Katastrophe“, „Zumutung“, „Frechheit“: Zahlreiche WAZ-Leser machen ihrem Ärger über die langen Wartezeiten Luft. Die Bogestra setzt auf den Linien 306 und 368 zwar zusätzliche Bahnen und Busse ein. „In der Zeit zwischen 7.20 und 8.40 Uhr kommt es derzeit dennoch zu Verspätungen von 20 bis 30 Minuten. Danach wird’s nur langsam besser“, bedauert Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. Folge: Schüler kommen zu spät zum Unterricht, Berufstätige zu spät an ihren Arbeitsplatz.
Für die Staugeplagten gibt es Hoffnung. Die Fernwärme-Arbeiten auf dem Westring sollen laut Stadtwerke bis Freitag abgeschlossen sein. Auch die Arbeiten auf der Wattenscheider Straße verlaufen planmäßig, sodass die Gahlensche Straße voraussichtlich am Dienstag, 30. Oktober, freigegeben werden kann. Heißt: Jürgen Frech könnte seinen morgendlichen Fußmarsch noch einige Male wiederholen...