Bochum.
Eine Straßenbau- und Straßenerneuerungs-Offensive der „100 Projekte“ kündigt die Stadt für dieses Jahr an. Rund 40 Millionen Euro sollen in große und kleine Maßnahmen – darunter etliche umfassende Erneuerungen fließen. Beteiligt sind an etlichen Stellen Stadtwerke und Bogestra. Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch sagt zum Hintergrund: „Wir wissen natürlich, dass es da einigen Nachholbedarf gibt.“ Damit spielt er auf die eingeschränkten Möglichkeiten der Stadt während der Haushaltssicherung der letzten Jahre an.
Auf einer Karte des Stadtgebiets sind die Schwerpunkte der Neubauprojekte deutlich zu erkennen. Doch es gehe um mehr als prestigeträchtige Neubauten. Uwe Seidel, Leiter des Tiefbauamtes: „Wir haben rund zwei Millionen Euro zusätzlich bekommen, um an etwa 30 Stellen der Stadt Straßen nachhaltig zu verbessern. Und ich rede nicht von Kosmetik.“
Eine Untersuchung habe ergeben, dass es in bestimmten Fällen rentabler sei, gründlich zu reparieren, anstatt sozusagen immer wieder neu zu flicken und auszubessern.
Baustellen-Metropole des Reviers
Seit den Großbaumaßahmen der 90er Jahre, als gewaltige Gruben für den Bau der U-Bahnstrecken der Stadt rasch den zweifelhaften Ruf einer „Baustellen-Metropole des Reviers“ einbrachten, haben die Verantwortlichen zumindest gelernt, dass es sinnvoll sein kann, Anlieger und Bevölkerung generell mit ins Boot zu nehmen. Als ein Beispiel dieses modernen „Baustellenmanagements“ dient etwa die Einrichtung von regelrechten Baustellenführungen vor Ort – die Baustelle als Event.
Bochums Baustellen
Dass das nicht immer klappt, vor allem wenn verschiedene Verantwortliche ein und dieselbe Stelle gleich mehrfach auf und wieder zu machen, nur weil versäumt wurde, rechtzeitig sich optimal abzustimmen. Susanne Düwel, stellvertretende Leiterin des Tiefbauamtes kündigt an, dass künftig auch im Internet die Aktualisierung und Präsentation von Baustellen und ihren Folgen etwa für den Verkehrsfluss noch nutzerfreundlicher werden soll: „Wir denken da etwa an eine grafische Darstellung.“ Hundertprozentig vermeiden allerdings ließe sich nicht, dass der Zeitplan manchmal aus dem Ruder laufe: „So wie jetzt gerade, wenn das Wetter nicht mitspielt.“
Kritik und Erwartungen
Für die Menschen, die in den Bereichen rund um die aktuellen und angekündigten Baustellen leben, steht naturgemäß weniger der künftige Vorteil als vielmehr der aktuelle Staub, der Lärm und die oft erheblichen Verkehrsbehinderung im Vordergrund. Bei der Stadt organisiert Annette Liska das Baustellenmanagement. Sie kann aus der Erfahrung von zig Bürgerversammlungen ein Lied davon singen, welche Kritik und welche Erwartungen verknüpft sind mit einem neuen Projekt.
„Gerade bei den jetzt geplanten Maßnahmen spielt eine gute Vorbereitung etwa bei der Führung von Umleitungen eine Rolle“, so Liska. Dass es dabei und auch in der Abstimmung einzelner Träger von Baumaßnahmen nicht immer glatt geht, habe jüngst ein Projekt am Harpener Hellweg gezeigt.
Besseres Zusammenspiel
Effektiver soll das Zusammenspiel aller Beteiligten beim letzten Abschnitt für die Verbesserung der Situation auf der Herner Straße funktionieren. Noch fehle der Förderbescheid, doch wenn alles glatt geht, beginnen noch im Herbst die Arbeiten an diesem Lückenschluss. Knapp acht Millionen Euro kostet dieser Teil zwischen der A 40 und der Moritzstraße auf einer Länge von rund 900 Metern lang.
Zwischen A 40 und dem innerstädtischen Ende an der Brückstraße wurde bereits in zwei Bauabschnitten bis 2001 umgestaltet. Aufgrund der desolaten baulichen Substanz wurde als nächster Abschnitt in 2008 zunächst die Strecke zwischen Moritzstraße und der Stadtgrenze Herne gewählt. Dieser Abschnitt wurde wiederum in die Teilstrecken Moritzstraße bis Rensingstraße sowie Rensingstraße bis Stadtgrenze Herne unterteilt. Die Arbeiten zwischen Moritzstraße und Rensingstraße wurden im September 2009 abgeschlossen. Von Juni 2009 bis September 2010 baute das Tiefbauamt das Teilstück Rensingstraße bis zur Herner Stadtgrenze aus.
Weitere Großprojekte, die bereits begonnen worden oder in einer weit fortgeschrittenen Planung sind:
Die Ortsumgehung Günnigfeld (2,6 Mio Euro letzter Abschnitt).
Oskar-Hoffmann-Straße mit Kanalbauarbeiten 7,9 Mio Euro.
Dr.-C.-Otto-Straße / Kassenberger Straße mit Kreisverkehr rund eine Millionen Euro.
Als wichtige Infrastruktur-Projekte gehörten für die Stadt auch die Verbesserung der Situation am Oviedoring/Abfahrt Wasserstraße (hier gibt es künftig eine verbreiterte Abfahrt) und der Bau der U-Bahnhaltestelle Gesundheitscampus zum aktuellen Neubauplan.