Das fälschlicherweise gelieferte Granulat beim Kanalbau beschäftigt noch immer Mitarbeiter der Stadt und externe Gutachter.
Zwar könne eine aktuelle Gefährdung durch den Eisensilikatsand ersten Proben zufolge ausgeschlossen werden, erklärte Baudezernent Ernst Kratzsch. Doch ob eine Grundwasserbelastung langfristig ausgeschlossen werden kann, werde sich erst zeigen, wenn die Gutachten vollständig sind.
Wie berichtet, war infolge eines Hinweises der Landesregierung auf Fehllieferungen von Kanalbaumaterial am Niederrhein auch in Bochum die unwissentliche Verwendung von mit Schwermetallen belasteten Granulaten festgestellt worden. Anstelle eines umweltfreundlichen Schmelzkammer- oder Kohlegranulats, dessen Verbauung die Stadt vertraglich gefordert hatte, hatten Baufirmen Rohre in Tiefen von zwei bis dreieinhalb Metern unter der Erde mit Kupferschlacke ummantelt. Dieses preisgünstigere Material ist laut landesrechtlichem Verwertererlass nicht für eine Verwendung in derartigen Tiefen vorgesehen.
Bisher sind Proben am Springerplatz, an der Centrumstraße sowie am Dorneburger Mühlenbach entnommen worden, die Überprüfung weiterer Baustellen steht noch aus. Fest steht für Kratzsch: „Der Erfüllungsanspruch der Firmen gegenüber der Stadt ist nicht erfüllt.“ Jetzt gelte es zu klären, ob vorsätzliches Handeln seitens der Baufirmen bzw. ihrer Lieferanten vorliegt.
Auch in Bezug auf Winterstreugut waren kürzlich Vorwürfe laut geworden, dass Anteile des Eisensilikatsands an städtischen Bauhöfen in Umlauf gebracht worden waren. Dem sei die Stadt jedoch umgehend nachgegangen, man habe die Ausbringung gestoppt und die ordnungsgemäße Entsorgung eingeleitet, bevor große Mengen in Umlauf kommen konnten, so Kratzsch.