Bochum.

Wenn eine Messe seit 20 Jahren „läuft“, dann müssen die Organisatoren vieles richtig gemacht haben. Frag’ nach bei und Matthias Reckert und Guido Röcken – am Wochenende ging ihre 20. Form Art-Messe in der Maschinenhalle Friedlicher Nachbar über die Bühne.

Wohl 1000 Besucherinnen und Besucher dürften es am Ende der drei Designer-Tage gewesen sein.

Nichts „von der Stange“

„Die Massenproduktion trifft immer weniger die Bedürfnisse von Kunden, die etwas Stimmige für sich suchen“, weiß Reckert. Klasse statt Masse sei für Viele inzwischen das Maß der Orientierung. Dass Qualität und Originalität gleichwohl bezahlbar bleiben, das zeigte die Übersichtsschau von 34 Ausstellern im kargen Industrieambiente der lichtdurchfluteten Halle.

Aus Erfurt war Sylvia Döhler angereist; sie gestaltet Textilbespannungen, versetzt mit Naturmaterialien, die als Lampenschirme ebenso ihre Funktion erfüllen wie als Raumteiler. „Das Besondere an diesen Textilien ist, dass in die Stoffe Naturmaterialien wie Kiefernadeln, Ahornblätter oder Gummiringe eingesetzt sind“, verrät die Designerin, die bereits zum 3. Mal in Linden dabei war. Für die Thüringerin lohnt die Anreise ins Ruhrgebiet „auf jeden Fall. Wir finden hier ein für die Produkte aufgeschlossenes Publikum“, sagt sie.

Breitgefächertes Angebot

Vom kunstvollen Holzbrett oder -tablett für Küche oder Wohnzimmer über Schmuck, Mützen, Taschen, Kleider und Tischläufer bis zu feinem Porzellan spannte sich der Bogen der Angebote. „Der Mix macht’s“, betont Veranstalter Reckert. Es würden immer wieder andere Aussteller eingeladen, um die Messe interessant zu halten. Auch hier stimmt der Zuspruch: „Wir haben 80 Bewerber auf unsere 34 Ausstellungsplätze“, so Reckert.

Für den Form Art-Macher steht fest, dass die Designer vielversprechende Trends in ihren jeweiligen Werkbereichen zu bieten haben. Den Produkten gemeinsam sei die hochwertige Verarbeitung – und die Originalität. Hier gibt’s nichts „von der Stange“. „Entscheidend ist das ganzheitliche Arbeitsprinzip, bei dem die Herstellung eines Objektes von der Idee bis zur Ausführung in einer Hand liegt“, sagt Reckert.

Nicht Ikea, sondern schön

Das ist wohl genau das, was das Publikum von der kleinen, aber feinen Form Art-Messe verlangt. „Wir haben eine Kundschaft mittleren Alters, die ihre Einrichtung optimieren möchte“, weiß Reckert. Eine Kundschaft mithin, die nach der 3. Ikea-Einrichtung inzwischen weiß, was sie sich an wirklich Schönem für ihr Zuhause wünscht.