Bochum..
Der Verein Bochum Design, seit 1997 Ausrichter des Bochumer Designpreises, hatte spätestens im vergangenen Kulturhauptstadtjahr seinen regionalen Durchbruch mit dem Projekt „Design-Kiosk“.
30 Büdchen im gesamten Ruhrgebiet boten kleine Gebrauchsgegenstände an, von der Schuhbürste bis zur Vase, die europäische Designer entwickelt haben. Das Besondere: Die Artikel waren handgemacht.
So keimte die Idee, dieses Prinzip in großem Rahmen anzuwenden. „Gut – die Messe“ ist das Ergebnis, für das die Veranstalter der Ausstellungen in der Maschinenhalle „Friedlicher Nachbar“ gewonnen wurden. Die Messe wird erstmals im März 2012 in der Jahrhunderthalle stattfinden und ist als jährlich wiederkehrende Veranstaltung geplant.
Förderung durch Land und Privatleute
Die soziale Komponente spielt eine wesentliche Rolle, denn ausstellen werden Behinderten- und Gefängniswerkstätten, soziale Projekte und Designer im gestaltenden Handwerk. Nicht zuletzt deshalb fördert das Land den Start mit 120 000 Euro, hinzu kommen Mittel privater Investoren.
„Immer mehr Designer finden den Weg zu sozialen Einrichtungen, damit dort ihre Kreationen produziert werden. Und diese Werkstätten wiederum bemühen sich, auf dem Markt Fuß zu fassen, weg von der Hobbykunst auf dem Abstellgleis“, sagt Organisator Matthias Reckert („Friedlicher Nachbar“). Die Messe soll beide Bedürfnisse befriedigen und dem Endverbraucher einen Überblick liefern über Projekte, die schon jetzt erstaunliche Qualität und Design befüllen.
Zurzeit läuft die Akquise; rund 100 Aussteller erwarten die Veranstalter, um die Halle zu füllen. Die Teilnehmer müssen einige Kriterien erfüllen, darunter das der Nachhaltigkeit. „In unserer Ausschreibung legen wir Wert etwa auf umweltfreundliche und recycelte Materialien, auf eine Qualität, die Haltbarkeit verspricht, auf regionale Produkte“, erklärt Mitorganisator Guido Röcken.
"Neue Kunden ansprechen"
Künftig soll der Designerpreis jeweils auf der Messe vergeben werden. Bis heute hat die Jury des Vereins 44 Produkte ausgezeichnet. Weitere Kooperationspartner der Messe sind „ecce“ (european centre for creative economy) – dieses Zentrum für Kreativwirtschaft will sicherstellen, dass auch nach 2010 Projekte der Kulturhauptstadt weitergehen, wie eben der „Design-Kiosk“.
Bernd Fesel: „Viele Messen stecken in der Krise. Hier wird eine neue gegründet. Wir wollen neue Kunden ansprechen, neue Vertriebswege eröffnen.“ Zudem greifen dem Projekt die Stadt Bochum mit Thomas Sichelt, ehemaliger Kulturhauptstadtbeauftragter, unter die Arme ebenso wie hiesige Unternehmen.
Die Veranstalter wollen auch den Blick über den Tellerrand wagen; „in Holland und der Schweiz ist die Kooperation zwischen sozialen Werkstätten und Designern schon wesentlich weiter als bei uns“, so Röcken. Einige sollen als beispielhafte Synergien bei der Messe präsentiert werden. Welche Werkstatt aus Bochum dabei sein wird, steht noch nicht fest.
Mode, Alltag und Wohnen
Röcken: „Wir verstehen uns als Mittler zwischen dem Designer, den entwerfenden Handwerker und den ausführenden sozialen Werkstätten.“
Die Messebesucher erwartet also eine Bandbreite an Produkten aus dem Wohnbereich, Mode, Schmuck und Alltagsgegenstände. Die Veranstalter versprechen Ideen, die Werkstätten überregional bekannt machen könnten.