Südwest. Beim Bummel über die Designmesse „Formart“ in der Maschinenhalle der Zeche Friedlicher Nachbar entdecken Kunstfreunde immer wieder neue, ausgefallene Ideen. 45 Aussteller zeigten ihre Arbeiten – so viele wie noch nie.
Individuelle und handgemachte Produkte wurden bei der Designmesse „Formart“ erfolgreich in der Maschinenhalle „Friedlicher Nachbar“ präsentiert.
Bereits zum 18. Mal hatten sich die Organisatoren Matthias Reckert und Guido Röcken bemüht, innovative und kreative Designideen und Entwürfe in den Bereichen Wohnen, Mode und Schmuck zu zeigen. Beide wachen darüber, dass die Qualität der gezeigten Arbeiten stimmt. Ihr Motto: „Nicht größer ist besser, nur besser ist besser!“
Die Anzahl der Aussteller wuchs von bisher 35 auf 45, die wieder aus ganz Deutschland nach Linden kamen. Da die Maschinenhalle natürlich nicht erweitert werden kann, wurde es enger und die Stände wurden gekürzt.
In den drei Tagen fanden etwa 1200 Besucher den Weg nach Linden. Hier wurden künstlerische und kunsthandwerkliche Unikate und Kleinserien als Alternative zum industriellen Massenprodukt gezeigt. Matthias Reckert: „Unsere Konsumwelt hat den Blick für das handwerklich gestaltete Einzelstück verloren.“
Mitveranstalter Guido Röcken betonte: „Bei vielen unserer Veranstalter treffen traditionelle Handwerkstechniken auf zeitgenössisches und innovatives Design. Wir haben bei der Auswahl verstärkt darauf geachtet, Aussteller auszuwählen, die ihre Produkte sozial, fair und nachhaltig produzieren.“
Positive Resonanz
Beim Rundgang konnte man die positive Resonanz von Ausstellern und Besuchern registrieren. Über die Hälfte der Besucher gehört schon zum Stammpublikum. Die gute Atmosphäre trägt sicherlich dazu bei, dass sich Designer und Publikum gegenseitig austauschen und schnell Kontakte pflegen. Frank Kunert aus Boppard, der als Fotograf gleichzeitig Bühnenbildner und Modellbauer ist, verblüffte durch seine scharfen, ironischen Fotos kleiner Formate mit großer Wirkung auf den Betrachter, der sich dann klein vorkam, wenn er nicht auf den ersten Blick den Durchblick hatte.
Es ist ein Spiel mit der Wirklichkeit, die verwirrt. Die Miniatur-Modelle werden im Studio mit einer Landschaft fotografiert und damit zu einem Verwirrspiel inszeniert.
Auch Kalender und der Bildband „Verkehrte Welt“ tragen zur feinen Ironie bei. Frank Kunert war zum ersten Mal in Bochum und möchte wiederkommen, er hat sich bereits für „Design unter 100“ im Herbst angemeldet. Er meinte: „Ich wünsche mir mehr Besucher. Das Publikum ist hier sehr interessiert und die Organisation ist gut“.
„Bewegender“ Schmuck
Michael Berger aus Düsseldorf war bereits achtmal hier und zeigte „bewegenden“ Schmuck, kinetische Ringe aus Edelstahl und Gold. Durch Bewegung des menschlichen Körpers, ohne motorischen Antrieb, bewegt sich der Schmuck, rotiert und schwingt. Berger: „Es ist hier eine kleine, feine Veranstaltung. Das Publikum ist erfahren im Umgang mit Kunst.“
Bernd Göbel und Wolfgang Olbrisch aus Berlin präsentierten ihre edlen, hochwertigen, funktionalen Ledertaschen, ausgezeichnet mit dem Bochumer Designpreis 2007. Göbel und Olbrisch arbeiten schon 30 Jahre zusammen und pflegen die Tradition des Bauhauses mit eigens entwickelten Kollektionen. Göbel studierte zunächst Soziologie und Pädagogik : „Ich wollte nicht so viel reden. Jetzt rede ich, um zu verkaufen.“