Bochum-Werne.

Friedlich sitzt er in Käfig, mümmelt genüsslich sein Futter und hoppelt durch das Stroh. „Von Arroganz keine Spur“, sagt Sven Schoppmeier scherzhaft. Dass dieses kleine Kaninchen ein Prachtexemplar seiner Art ist, sieht der Laie ihm nicht auf den ersten Blick an. Bei der 4. Allgemeinen Bochumer Rammler-Schau im Ludwig-Steil-Haus-Verein (Rüsingstraße 1) vom Zuchtverein W55 ist er das Beste der insgesamt teilnehmenden 210 Kaninchen.

„Er wurde mit einer 98 bewertet“, erklärt Schoppmeier. „Das ist eine Sensation.“ Einen Namen hat der Vorzeige-Mümmler allerdings nicht. Ein Tattoo im Ohr verrät: „Er ist Nummer 5122“, so der 27-Jährige, der die dritte Generation der Schoppmeier-Züchter bildet.

Es geht nicht nur um die Zucht

Mit Opa Heinrich hatte es in den 50er Jahren angefangen. Dann übernahm Detlef Schoppmeier das Hobby seines Vaters und jetzt führt Sven Schoppmeier die Tradition fort. Dabei gehe es nicht ausschließlich um die flauschigen Tiere. „Die Freundschaften, die sich mit den anderen Züchtern im Laufe der Jahre gebildet haben, sind auch ein wichtiger Faktor“, so Schoppmeier Junior. Auf unterschiedlichsten Schauen in ganz Deutschland treffen die Bochumer Züchter auf Gleichgesinnte. Bei der diesjährigen Ausstellung in Bochum sind Tiere aus Westfalen, Hessen und dem Rheinland angemeldet. Heute (14 bis 20 Uhr) und morgen (10 bis 13 Uhr) ist die Ausstellung für Besucher geöffnet.

Angemeldet hatte sich wie immer auch der benachbarte Kindergarten vom Anemonenweg. In drei Gruppen besucht der Nachwuchs den Bürgertreff des Ludwig-Steil-Haus-Vereins. Mit großen Augen und tausend Fragen auf den Lippen wuseln die Kinder zwischen den Ställen umher. „Wie groß ist der?“, „Wie heißt der?“ und „Kann ich auch mal einen auf den Arm nehmen?“, sind die wohl meist gestellten Fragen an dem Vormittag.

Kindergartenkinder kennen sich aus

„Ob man die Kaninchen bedenkenlos streicheln kann, hängt von der Rasse ab“, erklärt Schoppmeier. – „Am liebsten sind die Schlappohr-Kaninchen. Das habe ich schon gelernt“, ergänzt Lena aus dem Kindergarten. Die Sechsjährige ist schon fast eine Expertin, denn sie war bereits öfter bei der Kaninchen-Schau. „Ich hätte gerne auch eins, aber Mama sagt nein, weil wir schon einen Hund und eine Katze haben. Das reicht ja auch“, erklärt sie.

Respekt flößt den Kindergartenkindern ein Exemplar der „Deutschen Riesen“ ein. Stolze zwölf Kilo bringt der Rammler auf die Waage. Dagegen wirkt beispielsweise Prachtexemplar 5122, seines Zeichens „Zwerg Widder in Wildfarben“ wie eine Miniatur. Ein bisschen mehr als 1000 Gramm darf der kleine wiegen. „Sonst gibt es Punktabzug“, so der Züchter, der weiß, dass es bei den Preisrichtern oft unterschiedliche Meinungen gibt: „Jeder legt die Vorgaben ein bisschen anders aus. Es gehört also auch ein bisschen Glück dazu.“ Das braucht Schoppmeier an diesem Wochenende nicht mehr, denn seinem Goldstück ist am heutigen Samstag bei der Prämierung der besten Kaninchen ein Preis sicher.