Bochum. Ein extremer Fall von Tierquälerei ist in Bochum aufgeflogen. Auf einer umzäunten Wiese wurden mindestens zehn tote Tiere gefunden, darunter ein Pony, das offenbar verhungert ist, zwei Mutterschafe und ihre Lämmer. Weitere tote Tiere waren in Mülltonnen gestopft worden. Der Tierhalter, ein Privatmann, ist bisher unauffindbar.

Eine grausige Entdeckung mussten am Donnerstag Mitarbeiter der Stadt machen. Auf einer umzäunten Wiese in Bochum-Langendreer fanden sie mindestens zehn tote Tiere in einem furchtbaren Zustand - ein Pony, zwei Mutterschafe, zwei Lämmer, ein Bock und andere. Teilweise waren sie in Mülltonnen gestopft worden. Wie es dazu kam, ist noch unklar. Die Stadt kann aber jetzt schon sagen: „Fest steht, dass alle toten Tiere qualvoll verendet sind.“

Am Donnerstagmorgen hatte ein Zeuge auf dem Gelände in der Nähe zur Wittener Stadtgrenze ein totes Pony entdeckt. Aufgrund seines Zustandes ist nicht auszuschließen, dass es verhungert ist. Der Zeuge informierte die Stadt. Als die Mitarbeiter des Veterinär- und des Ordnungsamtes vor Ort eintrafen, dürfte ihnen wohl der Atem gestockt haben.

„Es ist unvorstellbar, dass so etwas in einer zivilisierten Welt möglich ist.“

Auf diesem Areal in Bochum fanden die Polizisten mindestens zehn tote Tiere.
Auf diesem Areal in Bochum fanden die Polizisten mindestens zehn tote Tiere. © Hans Blossey | Unbekannt

Neben dem abgemagerten Pony-Kadaver lagen zwei Mutterschafe und jeweils ein Lamm. Auch diese vier Tiere waren tot - gestorben wohl kurz nach der Geburt. Wieder etwas weiter lag ein weiteres Lamm. Dieses lebte zwar noch, befand sich aber in einem erbärmlichen Zustand.

Doch das Entsetzen ging noch weiter. In mehreren Mülltonnen fanden die Stadtmitarbeiter mindestens fünf weitere Tiere, den Angaben zufolge waren darunter auch Teile eines Bocks.

„Das ist ein unglaublicher Fall von Tierquälerei“, sagte Bochums Rechtsdezernentin Diane Jägers in einer am späten Donnerstagnachmittag veröffentlichten Presseerklärung und kündigte eine Strafanzeige an. Auf WAZ-Anfrage ergänzte sie: „Für uns alle ist dies ein ziemlicher Schock. Eine Weile musste ich mich sammeln. Es ist unvorstellbar, dass so etwas in einer zivilisierten Welt möglich ist.“ Wer so viele Tiere halte, müsse auch eine besondere Verantwortung zeigen.

Halter war nicht zu Hause

Auf der Wiese befanden sich noch weitere, lebende Tiere: Neun Kamerunschafe und ein weiteres Pony standen dort - auch sie alle völlig abgemagert und auch sonst ganz schlecht gepflegt. Diese Tiere wurden auf einen Bauernhof in der Nähe gebracht: auf dem Trantenrother Hof in Witten.

Der Tierhalter, ein Privatmann, ist zwar bekannt, aber bisher nicht auffindbar. Er wohnt nicht selbst auf dem Grundstück, auf dem nur ein Stall und kein Wohnhaus steht, sondern mit seiner Familie in einem anderen Bochumer Stadtteil. Dort hielt er sich aber nicht auf, als die Behörden anklingelten. Für die Haltung der Tiere brauchte er keine Genehmigung. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Person zu finden“, sagte Rechtsdezernentin Jägers. Ihm droht ein Strafprozess wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und auch das Verbot, Tiere überhaupt noch einmal zu halten.