Bochum. . Das „Bündnis gegen Bochumer Gänsereiter“ hat in der Bochumer Innenstadt Protest-Unterschriften gesammelt. Einer toten Gans den Kopf abzureißen, sei „pervers“ und „widerlich“, sagen sie. Die Tierschützer verweisen auf Dortmund. Dort werde eine Attrappe statt einer toten Gans verwendet.
Gegen den alten Brauch der Wattenscheider Gänsereiter protestierte einmal mehr das „Bündnis gegen Bochumer Gänsereiter“ in der Bochumer Innenstadt. Einer toten Gans den Kopf abzureißen, so wie es Tradition ist bei den Wattenscheider Karnevalisten, empfinden Thorsten Arnold und seine Kollegen als „pervers“ und „widerlich“. Die Aktivisten forderten: „Auch tote Tiere müssen nach ihrem Tod respektvoll behandelt werden.“ Beim „Gänseköppen“ wird eine zuvor getötete Gans an den Füßen aufgehängt. Reiter versuchen im Galopp, ihr den Kopf abzureißen. Der Sieger darf sich Gänsereiterkönig für ein Jahr nennen.
„Brutales Kriegsspiel!“
„Ein abstumpfendes und brutales Kriegsspiel“ nennen es dagegen die Tierschützer, die fest davon überzeugt sind: „Mit Karnevalsspaß hat das alles nichts zu tun. Das passt doch nicht in unsere Zeit“, erklären Thorsten Arnold und seine Kollegen.
Sie betonen: „Wir haben nichts gegen den Karneval, wollen auch keine Spaßbremsen sein.“ Sie verweisen auf Nachbarstädte wie Dortmund, die in ihren Vereinen zur Durchführung eines ähnlichen Brauchtums Attrappen statt einer toten Gans verwenden.
Die Unterschriften, die an dem Tag gesammelt wurden, möchte das „Bündnis gegen Bochumer Gänsereiter“ an die Oberbürgermeisterin weiterleiten. „Wir wollen Antworten von den politischen Entscheidern und nicht nur vom Ordnungsamt“, sagen die Aktivisten.
Zwei Gänsereiten unter dem Schlachtruf „Gut Ritt“
Unter dem Schlachtruf „Gut Ritt“ finden am Rosenmontag zwei Gänsereiten in Wattenscheid statt. Das eine wird vom Gänsereiterclub Höntrop ausgerichtet: um 13.15 Uhr im Südpark. Das andere Gänsereiten wird vom Gänsereiterclub Sevinghausen veranstaltet: um 13.45 Uhr neben der Vereinshalle an der Berliner Straße/Ecke Wattenscheider Hellweg.
In diesem Jahr feiern die Sevinghauser Blaukittel ein bisschen anders und kehren direkt nach dem Umzug durch Höntrop um 16.30 Uhr zurück in die eigene Halle. Dort bitten sie die Narren zur großen Party bis zur offiziellen Inthronisierung des neuen Königspaares um 19.31 Uhr. Die Party der Höntroper Gänsereiter findet ebenfalls nach dem Umzug im evangelischen Jugendheim an der Emilstraße statt. Einlass ist ab 16.30 Uhr.
Im vergangenen Jahr hatte bei den Höntroper Gänsereitern Christian II. Strack gewonnen, bei den Sevinghausern Dirk Hegenberg. An diesem Rosenmontag werden neue Gänsereiterkönige gesucht.