Bochum. . Die Kritik an den neuen Tarifen in den städtischen Bädern hält an. 400.000 Euro investiert die Stadt in Kassenautomaten und -anlagen, mit denen die Stunden-Tarife abgerechnet werden. Die jährlichen Mehreinnahmen werden nur auf 83.000 Euro geschätzt.

Bisher können die Besucher in den Hallenbädern Querenburg, Langendreer, Hofstede, Linden und Höntrop ohne zeitliche Beschränkung schwimmen und planschen. Das ändert sich ab April. Erwachsene zahlen dann 3 Euro für eine Stunde, 3,50 Euro für zwei Stunden und 4,50 Euro für eine Tageskarte. Wer überzieht, muss zahlen: 50 Cent pro angefangener halben Stunde, maximal 4,50 Euro, also den Preis einer Tageskarte. Es sind hauptsächlich diese Nachgebühren, von denen sich die Stadt dauerhafte Zusatzeinkünfte von jährlich 83.000 Euro verspricht.

Die Nachzahlung wird an einem Kassenautomaten fällig, der den Weg durch das Drehkreuz freigibt. Seit Wochen werden die Bäder mit der neuen Technik ausgestattet. Den 400.000 Euro Kosten allein die erhofften 83.000 Euro Einnahmen gegenüberzustellen, bezeichnet Sport- und Bäderamtsleiter Klaus Retsch indes als „Milchmädchenrechnung“. „Die Investition in ein modernes, zeitgemäßes Kassensystem ist seit Jahren überfällig und wurde von der Politik unabhängig von den neuen Tarifen längst abgesegnet“, betont Retsch im WAZ-Gespräch. Das bisherige System sei „total veraltet und störanfällig. Es gibt nicht mal mehr Ersatzteile. Mehrfach mussten Registrierkassen kurzfristig in ein Bad geschleppt werden, um den Zahlungsverkehr aufrechtzuerhalten“.

Kassensystem über zentralen Service

Die neuen Automaten sind inzwischen in allen Bädern installiert; die Schulungen der Mitarbeiter sind im Gange. Das Kassensystem ist computergestützt und läuft über einen zentralen Service. Das hatte zwar zur Folge, dass die Einführung der neuen Tarife wegen Leitungsproblemen um einen Monat verschoben werden musste. „Das heißt aber auch, dass wir die Nutzungsdaten deutlich exakter ermitteln und entsprechend reagieren können“, erklärt Klaus Retsch.

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„Abgeklungen“ sind nach Angaben des Behördenchefs die Proteste gegen die Abschaffung der Halbjahreskarten. Wie berichtet, werden stattdessen 50er-Mehrfachkarten eingeführt, die den Badbesuch für Vielschwimmer erheblich verteuern. Wer ein Halbjahresticket besitzt, kann es noch bis zum regulären Ablauf nutzen. Und: Noch bis zum Monatsende sind die preisgünstigen Halbjahrestickets an allen Badkassen erhältlich. „Erst zum 1. April stellen wir den Verkauf ein“, kündigt Klaus Retsch an.