Bochum. In den Sommermonaten werden in den Bochumer Hallenbädern die Warmbadetage gestrichen. Die Stadt will damit 28.000 Euro Energiekosten sparen.

Die Absenkung der Wassertemperatur um ein Grad war für viele Senioren und Familien eine kalte Dusche. Die verkürzten Öffnungszeiten lassen manchen Badbesuch ins Wasser fallen. Seit Freitag müssen die schwimmbegeisterten Bürger die Finanzmisere der Stadt zusätzlich ausbaden: Die Warmbadetage im Sommer sind gestrichen.

Immer wieder sonntags tummeln sich besonders viele ältere Menschen und Kinder in den Hallenbädern. Lauschige 30 bis 31 Grad locken auch an einem zweiten Wochentag ins aufgeheizte Nass. Damit ist es vorerst vorbei. „Vom 1. Juni bis 31. August findet kein Warmbadetag statt“, informieren Aushänge an den Badkassen.

„Wir folgen damit einem Ratsbeschluss im Zuge des Haushaltssicherungskonzeptes“, erklärt Klaus Retsch, Leiter des Sport- und Bäderamtes. Auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten waren die Warmbadetage schon 2009 ins Blickfeld von Verwaltung und Politik gerückt. In dieser Freibadsaison wird erstmals der Rotstift gezückt.

Die kühle Rechnung:

Die Warmbadetage in Langendreer, Linden, Höntrop und Hofstede verursachen Energiekosten von monatlich 12.000 Euro, also 36 000 Euro in drei Monaten.

Mit dem Obolus von 50 Cent, der an Warmbadetagen zusätzlich fällig ist, nimmt die Stadt binnen drei Monaten 8000 Euro ein.

Heißt: Mit dem Verzicht auf die Warmbadetage und den 50-Cent--Aufpreis werden von Juni bis August 28.000 Euro eingespart.

„So leid es uns gerade für die Stammgäste tut: Die Sparmaßnahmen sind alternativlos. Andernfalls bliebe nur übrig, ein Bad zu schließen. Das will niemand“, bekräftigt Klaus Retsch im WAZ-Gespräch.

Protest bei den Frühschwimmern

Sind die Hallenbäder in der Sommersaison bei kühler Witterung geöffnet, müssen sich die Besucher mit einer Wassertemperatur von 27 Grad begnügen. An Warmbadetagen sind es drei bis vier Grad mehr. Gut möglich, dass es in den Becken leerer wird. „Ich habe Probleme mit dem Rücken und brauche mindestens 29 Grad. Wird denn in Bochum alles gekürzt“, dürfte WAZ-Leser Ralf-Ingo Koepke (Stammgast in Langendreer) nicht der einzige Schwimmer sein, der seinem Bad in den nächsten Wochen die kalte Schulter zeigt.

Protest regt sich derweil auch bei den Frühschwimmern. Bis auf das Uni-Bad in Querenburg (7.30 Uhr) sind die Hallen- und Freibäder in der Sommersaison erst ab 10 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr geöffnet. Nicht nur, dass etliche, vorwiegend ältere Frühaufsteher auf ihren Morgensport verzichten müssen. Auch wer später seine Bahnen ziehen will, ist sauer auf die Stadt. „Bisher“, berichtet WAZ-Leserin Christel Orlovius aus Langendreer, „wurde die Halle mit ihrem wohltemperierten Wasser morgens auch bei Freibadewetter für uns für eine Stunde geöffnet.“ Auch dieser Service ist wegen der späteren Öffnungszeiten 2012 gestrichen.