Bochum. . Eine 35-jährige Mutter aus Bochum steht seit Mittwoch vor Gericht, weil sie mit einer Digitalkamera pornografische Aufnahmen von ihrer Tochter gemacht und diese Bilder auf ihrem PC gespeichert haben soll. Sie bestreitet dies aber.
In der Familie einer Wattenscheiderin (35) ist es vor einem Jahr offenbar ganz schlimm zugegangen. Am Mittwoch stand die Frau vor dem Amtsgericht, weil sie von ihrer damals 14-jährigen Tochter pornografische Fotos gemacht und diese auf ihrem PC gespeichert haben soll. „Dieses Verfahren ist an Unappetitlichkeit nicht zu überbieten“, sagte Richterin Hadwig Noesselt.
Die alleinstehende und arbeitslose Angeklagte hat außer der heute 15-Jährigen noch zwei Jungen (5 und 6). Das Sorgerecht für alle drei hat das Jugendamt ihr entzogen; ihre Kinder leben jetzt woanders.
Im vergangenen Frühjahr hatte ein Informant dem Jugendamt von einem Internetchat berichtet, in dem über eine mögliche Prostituierung der 14-Jährigen geredet worden sein soll - unter dem PC-Zugang der Mutter. Die Polizei durchsuchte daraufhin ihre Wohnung - und fand nicht nur die Tochter mit ihrem Freund im Bett, sondern auf dem PC der Mutter auch massive pornografische Fotos der 14-Jährigen.
"Viele Fehler im erzieherischen Bereich"
Das bestritt sie vor Gericht aber. Jemand anders müsse die Bilder geknipst haben. Sie bestritt ferner, jenen unsäglichen Chat geschrieben zu haben. Auch hier müsse sich jemand anders unter ihrem Code eingeloggt haben. Denkbar sei, dass es der damalige Freund ihrer Tochter gewesen sei oder diese selbst.
Genau das wird das Gericht die beiden in einem nächsten Termin fragen. Werden sie verneinen, sieht es schlecht aus für die Mutter. Zumal ihr eine solche Tat offenbar nicht wesensfremd wäre. Schließlich räumte sie ein, mit ihrer Tochter einen SMS-Verkehr geführt zu haben, in dem es oft um Sex und Rauschmittel gegangen war. „Da sind viele Fehler im erzieherischen Bereich gemacht worden“, merkte selbst der Verteidiger an.
Der Prozess wird fortgesetzt.